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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat seit Kurzem die veröffentlichten Zahlen der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durch sein Ressort auf dem Tisch und mahnt, auf unnötige Ausgaben zu verzichten, denn die Ausgaben der GKV übersteigen im ersten Quartal 2024 die Einnahmen. Wurden nur 79,5 Milliarden Euro an Einnahmen verzeichnet, sind auf der Ausgabenseite 80,2 Milliarden Euro verbucht, was einem Defizit von genau 776 Millionen Euro gleichkommt. Das „erhebliche Defizit“ in der GKV-Finanzierung muss vermieden werden, indem die Finanzen durch entsprechende Gesundheitsgesetze stabilisiert werden, erklärte der Minister. Ferner muss die Versorgung effizienter gestaltet werden, ohne die Qualität zu senken. Gesetze zur Kostensenkung, wie das Notfallgesetz oder das Gesunde-Herz-Gesetz sind laut Lauterbach wichtige zentrale Bausteine im Kampf gegen Defizite in der GKV.  

Der Krankenhaus-Bereich ist demnach besonders defizitär, weil es dort Überkapazitäten und 30 Prozent leere Betten gibt. Stellschrauben sind „effizienzsteigernde Strukturreformen“, damit die Finanzreserven mit Stand Ende März 2024 nicht noch stärker in Mitleidenschaft gezogen werden:  Mit 7,6 Milliarden Euro sind nämlich nur noch 0,3 der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben übrig, obwohl die Versichertenzahlen um nur 0,3 Prozent gestiegen sind. Sieben Prozent mehr wurden im Gegenzug aber für Versorgungsleistungen der Versicherten zuzüglich Verwaltungskosten aufgewendet. Die Ersatzkassen haben danach das größte Defizit mit einem Minus von 314 Millionen Euro erwirtschaftet, gefolgt von den Ortskrankenkassen mit minus 282 Millionen Euro. Auf Platz drei folgen die Betriebskrankenkassen (-128 Millionen Euro) und die Innungskrankenkassen (-72 Millionen Euro). Ein Lichtblick ist die Knappschaft, die einen Überschuss von 23 Millionen Euro im ersten Quartal 2024 verbuchen konnte.  

Quelle: aerzteblatt.de