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Zum Jahresbeginn 2025 wird die Bundesregierung die Pflegebeiträge um 0,2 Prozentpunkte anheben. Diese Entscheidung, die das Kabinett kürzlich beschloss, soll sicherstellen, dass die finanzielle Stabilität der Pflegeversicherung gewahrt bleibt. Auch wenn die Maßnahme noch der Zustimmung des Bundesrats bedarf, betont Regierungssprecher Steffen Hebestreit, dass die Mehreinnahmen dringend benötigt werden. Sie verschaffen der Pflegeversicherung eine Atempause, um Zeit für die Entwicklung langfristiger Finanzierungskonzepte zu gewinnen. Bereits im Juli 2023 wurden die Beiträge im Rahmen einer ersten Pflegereform erhöht: Kinderlose zahlen seitdem 4 Prozent, während Beitragszahler mit einem Kind 3,4 Prozent abführen. Familien mit zwei oder mehr Kindern profitieren von einer Entlastung des Arbeitnehmeranteils. Doch die Pflegeversicherung sieht sich aufgrund steigender Ausgaben weiter unter Druck, und es wird für dieses und das kommende Jahr mit roten Zahlen gerechnet.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach und die Ampelkoalition hatten ursprünglich eine umfassende Pflegereform für den Herbst angekündigt, doch diese bleibt nach aktuellen Entwicklungen auf der Strecke. Sprecher Hebestreit erklärte, dass die jetzige Erhöhung den gesetzlichen Leistungsanspruch vorerst sichern soll, bis eine große, nachhaltige Reform umgesetzt werden kann. Der GKV-Spitzenverband äußerte jedoch Bedenken. Die Erhöhung verschaffe der Pflegeversicherung lediglich eine kurzfristige Atempause, so Sprecher Florian Lanz, und stelle keine sozial ausgewogene Lösung dar. Viele fordern daher, dass die Reform der Pflegeversicherung im kommenden Jahr eine politische Priorität wird. Auch wenn die Erhöhung kurzfristig Stabilität verspricht, bleibt die langfristige finanzielle Nachhaltigkeit der Pflegeversicherung ein ungelöstes Problem. Eine umfassende Reform ist dringend erforderlich, um den Herausforderungen im Pflegesektor gerecht zu werden und faire Lösungen für alle Beitragszahler zu schaffen.

Quelle: aerzteblatt.de