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Der Pflegesektor steht vor gewaltigen Herausforderungen: Fachkräftemangel, steigende Kosten und eine alternde Gesellschaft. KI und Robotik bieten hier zunehmend Lösungen, die Entlastung bringen können. Schon heute helfen KI und Robotik in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern: Sie können Pflegedienste planen, Witze erzählen, Diagnosen unterstützen und körperlich entlastende Aufgaben übernehmen. Einig sind sich jedoch alle Experten: Pflegefachkräfte werden und sollen nicht ersetzt werden. Der menschliche Kontakt bleibt in der Pflege unverzichtbar. Stattdessen kann digitale Unterstützung Fachkräften helfen, Zeit und Kraft zu sparen. Beispiele für den Einsatz von KI und Robotik sind:

Assistenztätigkeiten: KI hilft bei Botengängen und unterstützt Diagnosen sowie Behandlungspläne.
Dokumentation in Echtzeit: KI-basierte Geräte ermöglichen die direkte Erfassung von Pflegedaten per Spracheingabe oder Kamera, wodurch Nacharbeit entfällt.
Automatisierte Dienstplanung: KI-Systeme können effizient Schichtpläne erstellen und Ausfälle managen, was Zeit spart und Mitarbeiterzufriedenheit erhöht.
Körperliche Unterstützung: Roboter entlasten Pflegekräfte beim Heben oder Mobilisieren von Patienten.
Soziale Interaktion: Roboter übernehmen Gespräche, erzählen Geschichten oder simulieren Körperkontakt, um Patienten Unterhaltung und Gesellschaft zu bieten.

Zahlreiche Unternehmen und Start-ups arbeiten bereits an KI-gestützten Lösungen für den Pflegealltag. Die Bandbreite reicht von einfachen Apps bis hin zu komplexen Robotersystemen. Aktuell forscht z.B. die Technische Universität München am Standort Garmisch-Partenkirchen an „Garmin“. Dabei handelt es sich um einen etwa menschengroßen humanoiden Serviceroboter, der Wasser und Tee servieren, sich mit behandelnden Ärzten vernetzen und Trainingseinheiten mit den Patienten durchführen kann. Da der Campus auch mit einem Pflegezentrum und betreutem Wohnen ausgestattet ist, kann „Garmi“ in Pilotwohnungen bereits getestet werden. Dabei stellt sich immer die Frage nach der Wirtschaftlichkeit: Eine Dienstplan-App kostet beispielsweise rund 40 Euro monatlich, ein Pflege-Roboter kann fünfstellige Summen erreichen. Die Investition muss daher gut abgewogen werden – je nach Größe der Einrichtung und spezifischem Bedarf.

KI und Robotik können die Probleme der Pflegebranche nicht lösen, aber sie können maßgeblich zur Entlastung beitragen. Die Wahl der passenden Technologie hängt von den individuellen Gegebenheiten und Kosten-Nutzen-Abwägungen ab. KI wird nicht die Zukunft der Pflege übernehmen, aber als verlässlicher Assistent die Arbeit für Pflegende und den Alltag für Patienten erleichtern.

Quelle: rechtsdepesche.de