Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) machen sich derzeit für GKV-Versicherte stark, die laut Umfrage des GKV-Spitzenverbandes vom letzten Jahr zu lange auf einen Termin, vor allen bei FachärztInnen, gewartet hätten. Der Verband und das BMG fordern eine Gleichbehandlung zwischen privat und gesetzlich versicherten Mitgliedern und verlangen einen Zugriff auf die Online-Terminvergabe in Arztpraxen für gesetzlich versicherte PatientInnen. Laut repräsentativer Befragung haben 31 Prozent der Umfrage-TeilnehmerInnen zu lange beziehungsweise viel zu lange auf Facharzt-Termine gewartet. Die Wartezeiten waren dabei länger als noch vor fünf Jahren, berichteten PatientInnen. Die Ärzteschaft beziehungsweise der Virchowbund ist erbost, denn ein Passus im längst „beerdigten“ Gesundheits-Digitalagenturgesetz hätte dem GKV-Spitzenverband ein Einflussnehmen auf die Online-Terminvergabe eingeräumt. Allerdings sei diese Praxis des BMG und der KlassenvertreterInnen verfassungsrechtlich bedenklich und tastet die private Praxisorganisation an, die auch betriebswirtschaftlich denken muss, erklären ÄrztevertreterInnen. Die Kassen indes fordern einen Eingreif-Mechanismus auf gesetzlicher Grundlage, um für mehr Transparenz zu sorgen und Diskriminierung zu beseitigen. GKV-Termine müssten demnach täglich anteilig auf Online-Portalen zur Verfügung gestellt werden und Krankenkassen müssten auch die Möglichkeit bekommen, darauf zuzugreifen, damit gesetzlich Versicherte mit Dringlichkeit – wegen medizinischer Notwendigkeit – Termine bekommen könnten. Karl Lauterbach ist derselben Meinung wie die Kassen und droht sogar mit Honorarkürzungen der GKV, wenn Arztpraxen PrivatpatientInnen bevorzugen würden.
Quelle: pharmazeutische-zeitung.de