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Fachleute warnen vor dem Gebrauch von unterschiedlichen medizinischen Selbsttests für Zuhause. Sie sind bequem durchführbar, können aber in vielen Fällen zur Verunsicherung durch Ungenauigkeit führen, sodass überflüssige Behandlungen durchgeführt werden oder im schlimmeren Fall Notwendige verschleppt werden. Die Gesundheits-Selbsttests gibt es in Drogeriemärkten und Apotheken, aber auch online, für viele Anwendungsbereiche zu kaufen. Viele dieser Tests haben aber keine allzu große Zuverlässigkeit und Genauigkeit, weil Faktoren wie Tageszeit und Ernährungsverhalten nicht mit in die Auswertung einbezogen werden. Tests zur Mikrobiom-Analyse beispielsweise schaffen keine soliden wissenschaftlichen Beweise, erklärt die Expertin für Gastroenterologie, Birgit Terjung. Hinzukommt, dass anschließende Empfehlungen aus Schnelltests fragliche und kostspielige Therapien nach sich ziehen können, die eigentlich unnütz sind, erläutert ein internationales Expertengremium. Genauso verhält es sich mit Hormontests für zuhause, die einen Cortisol-Mangel diagnostizieren oder auf Sexual- und Schilddrüsenhormone untersuchen sollen. Expertinnen warnen auch in solchen Fällen vor Eigenregie mit Selbsttests, weil die Ergebnisse zu vage sind. Ergebnisse variieren zum Teil und sind oftmals schlecht zu interpretieren, vor allem für Laien. Sinnvoll sind hauptsächlich nur Ovulationstests für zuhause, wenn Frauen einen Kinderwunsch haben. Bei Beschwerden sollten Patientinnen immer eine Arztpraxis aufsuchen, um Ergebnisse aus medizinischen Tests richtig einordnen zu können. Aus der Komplexität der Beschwerden auf eine bestimmte Krankheit zu schließen, kann ziemlich gefährlich sein. Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sollten auch nicht voreilig eingenommen werden, warnt der Mediziner Hans-Michael Mühlenfeld aus Bremen.  

Quelle: focus.de