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Eine Studie aus dem Jahr 2021 im Journal „The Lancet Global Health“ hat sich mit den Gründen für eine höhere weltweite Nachfrage nach Palliativversorgung und -medizin beschäftigt und ist zu dem Schluss gekommen, dass der Tod unausweichlich ist, nicht aber ein relativ gutes Leben mit schweren gesundheitlichen Problemen, das palliative Pflege bedeutet. Der Bedarf an Palliativversorgung steigt seit dem Jahr 1990 stetig an. Palliativpflege ist aber nicht der Hospiz- und Sterbebegleitung gleichzusetzen. Man benötigt eine palliative Versorgung bei einem ernsthaften gesundheitsbezogenen Leiden weit vor Eintreten des Todes, das professionelle Hilfe notwendig macht. Eine Erhöhung der Lebensqualität sowie Schmerzlinderung und das Abmildern von unheilbaren Krankheiten rücken hier in den Fokus der Versorgung. Viele Menschen, gerade in einkommensschwachen Regionen, haben aber keinen Zugang zu Palliativmedizin, obwohl die Nachfrage in den letzten über 30 Jahren um 74 Prozent gestiegen ist und weiter steigen wird. Weil Infektionskrankheiten, mit Ausnahme von Covid, rückläufig sind, werden Menschen durchschnittlich auch immer älter und erkranken dann mit höherem Lebensalter an Herz-, Krebs-, Demenz- und Lungenerkrankungen. Der Bedarf an Palliativmedizin ist aus diesen Gründen und wegen zahlreicher anderer chronischer Krankheiten gestiegen, erklären Forschende wie Palliativmedizinerin Libby Sallnow vom University College in London, die aber nicht Beteiligte der Studie war. Die Expertin fordert danach, dass die Lücke in der Palliativversorgung geschlossen werden muss, auch wegen steigender Lebenserwartung aller Menschen, die aber immer ungesünder leben. Auch die WHO hat erst kürzlich gewarnt, denn 4,4 Millionen Menschen sind auf einen Palliativpflege-Bedarf angewiesen; mit steigender Tendenz. Die Organisation European Association for Palliative Care wünscht sich spezialisierte Palliativdienste, die in jedem Land mit zwei Einheiten 100.000 Menschen versorgen können. In Europa kommen gerade einmal 0,79 Spezialdienste auf diese hohe Zahl Betroffener, was ein echtes Manko allein in Europa ist, weil Fachkräfte fehlen, das Bewusstsein nicht vorhanden ist und gesetzliche Beschränkungen, beispielsweise für opioide Medikamente, bestehen.  

Quelle: euronews.com