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Zur Welt-Kontinenz-Woche (16.–22. Juni 2025) macht der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) auf ein zentrales Problem aufmerksam: Die Versorgung von Menschen mit Inkontinenz ist oft zu pauschal – und wird den individuellen Lebensrealitäten der Betroffenen nicht gerecht. Rund 10 Millionen Menschen leben in Deutschland mit Inkontinenz. Viele ziehen sich zurück, weil Aufklärung fehlt oder Versorgungslösungen unzureichend sind. Dabei gäbe es passende Hilfsmittel – wenn der Zugang individuell, qualitätsgesichert und empathisch gestaltet wäre. Eine passgenaue Hilfsmittelversorgung ermöglicht nicht nur Hygiene, sondern auch Würde, Selbstständigkeit und gesellschaftliche Teilhabe – und wirkt Isolation entgegen. Sie entlastet Angehörige und Pflegekräfte und verhindert gesundheitliche Komplikationen. Homecare-Unternehmen spielen eine zentrale Rolle: Sie beraten individuell, erklären die Anwendung und begleiten die Betroffenen langfristig. Ihr Beitrag geht weit über die reine Produktlieferung hinaus – sie sind Schlüsselakteure in der qualitätsgesicherten Versorgung.

Die strukturierte Versorgung orientiert sich an fünf Schritten, die auf eine maßgeschneiderte und medizinisch zweckmäßige Lösung abzielen:

  1. Ärztliche Verordnung
  2. Auswahl eines geeigneten Versorgers
  3. Individuelle Bedarfserhebung
  4. Produktauswahl & Anleitung
  5. Kontinuierliche Betreuung und Nachjustierung

Die Forderung des BVMed nach einer konsequenteren Ausrichtung der Hilfsmittelversorgung an den individuellen Bedarfen ist kein technisches Detail – sie betrifft Würde, Lebensqualität und Teilhabe von Millionen Menschen. Eine qualitative Inkontinenzversorgung darf nicht länger durch starre Verträge ausgebremst werden, sondern muss flexibel, empathisch und fachlich fundiert gestaltet sein. Die Welt-Kontinenz-Woche erinnert uns daran: Gute Versorgung ist kein Automatismus – sondern das Ergebnis bewusster Entscheidungen im Gesundheitssystem.

Quelle: BVMed