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Die Techniker Krankenkasse (TK) fordert angesichts wachsender Finanzlücken im Gesundheitswesen die Rückkehr zu Ausschreibungen im Hilfsmittelbereich – mit einem prognostizierten Einsparpotenzial von bis zu 850 Millionen Euro jährlich. Anlässlich der ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung verweist TK-Chef Dr. Jens Baas auf eine aktuelle Forsa-Umfrage, nach der sich 47 % der Versicherten unzufrieden mit dem Gesundheitssystem zeigen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu Februar (30 %) und ein klares Signal für Handlungsbedarf. Insgesamt rechnen die Krankenkassen für 2026 mit einem Defizit von bis zu acht Milliarden Euro. Um kurzfristig gegenzusteuern, schlägt die TK ein Sofortprogramm vor, mit dem über acht Milliarden Euro eingespart werden könnten – ohne Leistungskürzungen. Ein zentraler Hebel: die systematische Nutzung von Wirtschaftlichkeitsreserven, insbesondere im Arzneimittel- und Hilfsmittelbereich. Im Bereich der Hilfsmittelversorgung sieht die TK insbesondere durch Ausschreibungsverfahren ein kurzfristig nutzbares Potenzial. Diese wurden in der Vergangenheit kontrovers diskutiert und zum Teil ausgesetzt – u. a. wegen Bedenken zur Versorgungsqualität und der Rolle spezialisierter Leistungserbringer. Nun rückt das Instrument angesichts der Haushaltslage erneut in den Fokus. Ob und in welcher Form Ausschreibungen in den Hilfsmittelbereich zurückkehren könnten, bleibt offen – klar ist aber: Die politische Diskussion um Wirtschaftlichkeit, Qualität und Versorgungssicherheit wird in den kommenden Monaten an Fahrt aufnehmen.

Quelle: gesundheitsprofi.de