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Die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie des Bundeslandes Thüringen, Katharina Schenk (SPD), und die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, plädieren für eine Systemumkehr in der Pflegeversicherung, bei der Eigenanteile für Pflegeleistungen gedeckelt werden sollten. Trotz massiv gestiegener Kosten für Pflegeleistungen sollten die Eigenanteile konstant für jeden Pflegebedürftigen auf einen festen Betrag gedeckelt werden, sodass die Pflegeversicherung den Rest der Kosten übernehmen müsse, erklärte die Politikerin Thüringens. In Ostdeutschland leben viele Pflegebedürftige, die wegen geringer Renten und keiner Ersparnisse auf Sozialhilfe angewiesen sind, sodass die Sozialhilfe-Ausgaben die Haushalte der Kommunen mit öffentlichen Geldern für steigende Pflegeleistungen stark belasten. Im Bundesland Thüringen leben allein schon 193.000 pflegebedürftige Menschen, von denen nur 24.000 Pflege-HeimbewohnerInnen sind, die im Monat durchschnittlich 2.900 Euro für Pflegeleistungen aufwenden müssten (vdek-Recherche). Deshalb lebt der Großteil der Pflegebedürftigen in Familien, bei denen sich Angehörige um die Pflege kümmern; 105.000 Personen sind derzeit in häuslicher Pflege, 42.000 werden von ambulanten Pflegediensten betreut. Immer häufiger findet die Betreuung demnach in eigenen Familien statt. Sollten Pflegebedürftige wegen familiärer Umstände ins Heim umziehen müssen, so geschieht dies momentan – zeitlich gesehen – immer später, weil die hohen Heimkosten nicht zu stemmen sind. Trotz steigender Anzahl der Einrichtungen, sinken die Zahl der HeimbewohnerInnen. Von 2017 bis 2023 war ein Rückgang von 1.000 Pflegebedürftigen zu beobachten.  

Quelle: aerzteblatt.de