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Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Zukunftspaket Pflege“ hat nicht nur Zwischenergebnisse zum Pflegegrad 1 und zur verpflichtenden Zusatzversicherung vorgelegt, sondern auch Einschätzungen und grundsätzliche Maßnahmen zur langfristigen Stabilisierung der Finanzsituation in der Pflegeversicherung. Mit Sparmaßnahmen will Nina Warken als Bundesgesundheitsministerin den Defiziten in der Pflege begegnen und hat deshalb einen Sachstandbericht angefordert, der auf die Situation aufmerksam machen soll: Demnach erwartet man im nächsten Jahr schon ein Loch von zwei Milliarden Euro in der Pflegeversicherung, das bis 2033 nach den heutigen Hochrechnungen bis auf 15 Milliarden Euro anwachsen wird, wenn die demografische Entwicklung, wie prognostiziert, bleibt und wenn der Beitragssatz konstant bei 3,8 Prozent bleiben sollte.  

Das Beschlusspapier der Bund-Länder-AB deckt nicht nur die wirtschaftlichen Defizite auf, sondern gibt auch zu überdenken, wie die Ein- und Ausgabenseite effizienter gestaltet werden kann, damit nachfolgende Generationen als künftige Beitragszahlende gerechter belastet werden. Die Arbeitsgruppe könnte sich vor allem ein Modell für die Stabilisierung der Beiträge in der GKV vorstellen: Danach sollen Beitragszahlende auch künftig einen Eigenanteil in der Pflegeversicherung als Teilleistungssystem tragen. Allerdings soll dieser in der Höhe begrenzt oder die Steigerung gedämpft werden. Denkbar wäre hier ein sogenannter Sockel-Spitze-Tausch: Die betroffene pflegebedürftige Person zahlt einen Sockelbetrag bis zu einer bestimmten Höhe und die Pflegeversicherung deckt die offene Spitze der Leistungsausgaben ab. Allerdings ist dieses Modell erst einmal auf den vollstationären Bereich begrenzt, denn der ambulante Sektor ist von den Mehrkosten schlecht abzuschätzen. Die endgültigen Ergebnisse der AB werden im Dezember 2025 erwartet, bis dahin können auch andere Vorschläge Anhörung finden.  

Quelle: apotheke-adhoc.de