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Fresenius Kabi setzt seine Wachstumsstrategie fort und baut sein Geschäft im Bereich der Transfusionstechnologie aus. Die auf Infusiontherapie spezialisierte Tochter des Bad Homburger Gesundheitsunternehmens Fresenius hat mit TPG und Maverick Capital einen Vertrag zum Erwerb des US-amerikanischen Unternehmens Fenwal Holdings, Inc. unterzeichnet. Mit der Transaktion verschafft sich Fresenius Kabi Zugang zum nordamerikanischen Markt, in dem das Unternehmen medizintechnische Produkte bislang noch nicht angeboten hat.

Fenwal stellt Produkte zur Gewinnung und Verarbeitung von Blut her. Im Geschäftsjahr 2011 erzielte Fenwal einen Umsatz von 614 Mio. Dollar und einen bereinigten EBITDA von 90 Mio. Dollar. Das Unternehmen mit Sitz in Lake Zurich im US-Bundesstaat Illinois beschäftigt rund 4.900 Mitarbeiter und verfügt weltweit über fünf Produktionsstätten sowie ein hochmodernes Forschungs- und Entwicklungszentrum.

Beide Unternehmen sind von den künftigen Synergien überzeugt: Die Geschäftsaktivitäten von Fresenius Kabi und Fenwal ergänzten sich hervorragend. Fenwal verfüge über eine ausgezeichnete Position bei Geräten zur automatisierten Blutgewinnung. Die Stärken von Fresenius Kabi lägen im Bereich der Blutbeutel und -filter zur manuellen Blutgewinnung.

Fresenius nannte den Kaufpreis nicht und erklärte lediglich, er liege unter den Einnahmen aus der Kapitalerhöhung, mit der das Unternehmen im Mai gut eine Milliarde Euro eingesammelt hatte. Zwei mit der Transaktion vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, der Kaufpreis inklusive Schulden betrage 1,1 Mrd. Dollar (gut 900 Mio. Euro). Der Fresenius-Konkurrent Baxter hatte Fenwal abgespalten und 2007 für 540 Mio. Dollar an die Finanzinvestoren TPG und Maverick Capital verkauft.

Die Akquisition bedarf noch der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden. Der Abschluss der Akquisition wird Ende des Jahres 2012 erwartet.

Kommentar: Im ersten Halbjahr hat sich Fresenius Kabi zunächst auf den deutschen Markt konzentriert. Mit der ausgeweiteten Kooperation mit der Unizell Medicare GmbH wurde die Geschäftsbeziehung in den Bereichen klinische Ernährung, Infusionstherapie sowie intravenös verabreichte Medikamente intensiviert. Desweiteren hat sich die Tochter des Gesundheitskonzerns im Mai auch an dem Sanitätsfachhändler Homecare Partner beteiligt.

Durch die Übernahme von Fenwal steigt Fresenius Kabi nun zum weltgrößten Anbieter (der Marktanteil liegt künftig bei etwa 32 Prozent) von Blut-Transfusiontechnik auf und weitet seine Präsenz auf den amerikanischen Markt aus. Vor dem Hintergrund des sich ergänzenden Produktportfolios beider Unternehmen und dem steigenden Bedarf an Produkten zur automatisierten Blutkomponentengewinnung schafft sich Fresenius Kabi eine gute Ausgangsposition, um weiter zu wachsen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr entfiel mit 3,964 Md. Euro ein Viertel des Konzernumsatz von Fresenius 2011 auf Fresenius Kabi.

[ilink url=“http://www.fresenius.de/3926_4251.htm“] Link zur Quelle (Fresenius)[/ilink]