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Wissenschaftler des Leipziger Max-Planck-Instituts für Kognitions-und Neurowissenschaften gingen der Frage nach, ob Übergewicht (Adipositas) die geistigen Fähigkeiten des Gehirns negativ beeinflusst. In einer Kooperation mit dem Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten (LIFE) untersuchten sie 700 ansonsten gesunde adipöse Studienteilnehmer zwischen 60 und 80 Jahren. Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Depressionen wurden in die Studie mit einbezogen. Fazit der Studie ist, dass bei Adipösen höheren Alters die Vernetzung zwischen den Hirnregionen schwächer ist, das heißt Prozesse wie Erinnern und Planen sowie Koordinieren und andere geistige Fähigkeiten funktionieren nicht mehr so gut. Ein hoher Body-Mass Index schadet also dem Gehirn, wie schon länger vermutet, und somit droht diesen Personen frühzeitiger als Normalgewichtigen eine Alzheimer-Demenz. Die Neurowissenschaftler können nun mit relativer Sicherheit behaupten, dass stark Übergewichtige bereits früher im Laufe ihres Lebens eine Alzheimer-Demenz bekommen können. Bisher glaubten die Wissenschaftler eher, dass Adipositas einen gewissen Schutz vor Alzheimer bietet, weil die Sterberate bei Adipösen beispielsweise nach einem Schlaganfall geringer ist. Dieses Phänomen nennen die Neurowissenschaftler Adipositas-Paradoxon; dieses Phänomen trifft nicht für die Alzheimer-Erkrankung zu.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft