Seite wählen

Um dem Ärztemangel, vor allem an kleineren Klinikstandorten, vorzubeugen, benötigt man kreative Karrieremöglichkeiten, damit junge Ärzte nicht an größere Klinikstandorte abwandern oder sich gar völlig neu orientieren. Auf dem Hauptstadtkongress in Berlin stellten drei Kliniker ihre Ideen und Innovationen vor. Professor Klaus Hahnenkamp, Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Universitätsmedizin Greifswald sieht die Notwendigkeit, jungen Ärzten Karrierechancen anzubieten. Jungen Ärzten sind laut Hahnenkamp vor allem auch Wertschätzung am Arbeitsplatz und strukturierte Mitarbeitergespräche wichtig. Die Bezahlung betrachten sie als nebensächlich. Hahnenkamp hat aus der Analyse über die hohe Fluktuation dieser Ärzte gelernt. Neben strukturierten Mitarbeitergesprächen gibt es auch ein Trainingscenter mit interprofessionellen Kursen für Ärzte und Pfleger. Auch für Assistenzärzte, die auf der Karriereleiter nach oben wollen, gibt es Weiterbildungen an Simulatoren im sogenannten geschützten Raum, um auf Alltagssituationen in der Klinik vorbereitet zu sein. Einen etwas anderen Weg geht Dr. Jürgen Hinkelmann von der Uniklinik Frankfurt, Referent des Ärztlichen Direktors und selbst Mediziner. An dieser Klinik wird Ärzten auch eine strukturierte Kommunikation angeboten, zudem kommt mit dem Supercomputer Watson von IBM die Beschleunigung der Digitalisierung in Gang. Der Computer kann Daten und Arztbriefe, die der Arzt schreibt oder diktiert, strukturieren und nach bestimmten Begrifflichkeiten  auswerten. Ein Austausch mit anderen Kliniken ist ebenfalls möglich. Frank Merkle, Direktor des Steinbeis-Transfer-Instituts Medicine and Allied Health glaubt vor allem an die Hilfe von Physician Assistents (PA), die den Ärzten in Zeiten des Fachkräftemangels und vor allem in kleineren Krankenhäusern hilfreich zur Seite stehen können. Die Struktur dieser Häuser könnte sich dadurch verbessern. Keinesfalls sei der PA als Konkurrent zur ärztlichen Tätigkeit anzusehen, da er keine Diagnosen und Therapien vornehmen kann und auch keine Patientengespräche führen darf. Er soll den Ärzten mehr Raum für deren Aufgabenbereich freihalten.

Quelle: Ärztezeitung