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Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Gesundheit der Koalitionsverhandlungen haben sich darauf geeinigt, die Kostendämpfungsmaßnahmen im Arzneimittelbereich zu verlängern.

Der Herstellerabschlag für Arzneimittel ohne Festbetrag soll bestehen bleiben, würde allerdings von jetzt 16 auf sieben Prozent im nächsten Jahr reduziert. Den Preisstopp will die AG beibehalten; es würden damit weiterhin die Preise vom 1.8.2009 gelten, betonte Spahn. „Beide Maßnahmen bringen etwa 500 bis 700 Millionen Euro Einsparungen pro Jahr“, erläuterte Spahn. Im Gegenzug wollen Union und SPD die Nutzenbewertung von Arzneien des Bestandsmarktes beenden. Dadurch entfallen Einsparungen, die für das nächste Jahr mit 50 bis 60 Millionen und danach mit rund 100 Millionen Euro angesetzt wurden.

In der Arzneimittelpolitik haben sich die Interessensvertreter auch darauf verständigt, Patienten häufige Umstellungen bei Arzneitherapien zu ersparen, was einer Beschlussvorlage hervorgeht, auf dessen Grundlage der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) eine Liste von nicht austauschbaren Medikamenten erarbeiten soll.

Uneinig sind sie sich allerdings noch in der Frage, ob es weiterhin eine Verpflichtung für die Kranken­kassen zum Abschluss von Verträgen zur hausarztzentrierten Versorgung geben soll. „Über die konkrete Ausgestaltung reden wir dann beim nächsten Mal“; kündigte Spahn an. „Die Details werden noch verhandelt“; bekräftigte Lauter­bach, der gern an der Pflicht zum Abschluss von Hausarztverträgen festhalten will.

Kommentar: Mit den getroffenen Maßnahmen zur Kostendämpfung (Herstellerabschlag 7% und Beibehaltung des Preisstopps) auf der einen Seite und der nicht weiter verfolgten Nutzenbewertung des Bestandsmarktes auf der anderen Seite dürfte der Arzneimittelmarkt nur leicht wachsen in den nächsten Jahren. Der Grund für einen Kostenanstieg liegt der Kostendämpfungsmaßnahmen in einem Mengenwachstum, da Ärzte in Deutschland deutlich mehr Medikamente als noch vor wenigen Jahren verschreiben. Ein weiterer Grund für mögliche Mehrausgaben liegt im höheren Apothekenabschlag sowie in der neuen Apotheken-Notdienstpauschale, welche 16 Cent je abgegebener Packung eines verschreibungspflichtigen Medikaments beträgt. 

[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56448/AG-Gesundheit-Zukunft-der-Hausarztvertraege-unsicher-Kostendaempfung-bei-Arzneimitteln-beschlossen“] Link zur Quelle (Ärzteblatt.de)[/ilink]