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Der aktuelle Gesundheitsreport „Arzneiverordnungen“ der Techniker Krankenkasse (TK), die 15 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland (5,16 Millionen Menschen) versichert, liefert neueste Zahlen zur Verordnung von Medikamenten, nämlich wer diese einnimmt, welche Ärzte sie am meisten verordnen und gegen welche Krankheiten sie helfen sollen: Laut Report muss man zwischen Frauen und Männern unterscheiden, weil Männern im Alter zwischen 60 bis 64 Jahren im Jahr 2018 die meisten Präparate mit durchschnittlich 9,5 Präparaten pro Person verordnet wurden, allerdings dicht gefolgt von den Frauen gleichen Alters mit neun Medikamenten. Die Kurve der Medikamentenverordnungen nimmt mit abnehmendem Alter der Personen beiden Geschlechts auch stetig ab. Es gibt nur eine Ausnahme bei den Frauen. Frauen zwischen 15 und 19 Jahren werden pro Jahr mit etwa 5,5 Präparaten überdurchschnittlich viele Arzneien verordnet, im Vergleich zu jungen Männern desselben Alters 3,5 Präparate mehr. Dabei verordnen Allgemeinmediziner und auch Hausärzte die meisten Medikamente; mit 43 Prozent bei den TK-Patienten im Jahr 2018 und mit mindestens einer Medikamentenverordnung pro Patient. Auf den Plätzen folgen die Ärzte für Innere Medizin mit 23 Prozent, Hautärzte mit nur 9,1 Prozent, dann Frauenärzte mit 8,0 Prozent und Orthopäden (5,9 Prozent). Die meisten Arzneimittel wurden beiden Geschlechtern mit Medikamenten für das kardiovaskuläre System, sprich Medikamente für Herz und Kreislauf, vor allem Blutdrucksenker, verordnet; bei den Männern mit durchschnittlich etwa 115 Tagesdosen im Jahr 2018, bei den Frauen mit 71 Dosen pro Jahr. Die Tagesdosen heißen offiziell Defined Daily Dose, kurz DDD. Das ist die Substanzmenge laut Definition, die zur Behandlung eines Patienten mit einem Präparat für einen Tag ausreichend ist, also für 365 Tage 365 DDD. Bei den Männern folgen auf Platz zwei und drei Medikamente für den Verdauungstrakt und Hormonstoffwechsel mit 39 DDD und Medikamente für das Nervensystem (Schmerzbehandlung, auch Opioide) und zur Therapie psychischer Erkrankungen mit 19 DDD. Die Frauen führen auch bei den kardiovaskulären Präparaten, aber nur mit 61 DDD, dann folgen systemische Hormonpräparate wie Schilddrüsenmedikamente mit 40 DDD und auch Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden, vor allem Säureblocker und Medikamente für den Hormonstoffwechsel. Die Arbeitslosen führen bei den Männern das Feld der meisten Medikamentenverordnungen an. Hier wurden 376 DDD und 3,8 Arztbesuche pro Jahr registriert. Bei den arbeitslosen Frauen sind es 343 DDD sowie 4,6 Arztkontakte pro Jahr. Seit dem Jahr 2000 steigen die Verschreibungen von Mitteln für das kardiovaskuläre System stetig; sie sind seitdem fast doppelt so häufig verordnet worden. Aber auch Mittel für den Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, obwohl sie auch schon einmal im Durchschnitt weniger häufig verordnet wurden (von 2004 bis 2006). Es gibt aber auch Arzneistoffe, die weniger verordnet wurden. Dazu gehören Präparate für die Atemwege (Respirationstrakt), Hautmittel (Dermatika) und Blasen-Nieren-Präparate (Urogenitalsystem) sowie Sexualhormone. 

Quelle: www.zeit.de