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Experimentelle Studien zeigen, dass alkoholische Getränke das Krebsrisiko erhöhen können, weil sie die DNA von Lebewesen schädigen können. Beim Menschen kann der zugeführte Alkohol (Ethanol) mit Hilfe mehrerer Gruppen von Enzymen zu Acetat (Salz der Essigsäure) umgewandelt werden. Fehlt allerdings eine Komponente dieser Enzymgruppen, nämlich die Aldehyd-Dehydrogenasen, kurz ALDH, kommt es zur Anhäufung eines Metabolits, einem Zwischenprodukt in dem biochemischen Stoffwechselweg, der beispielsweise Kopfschmerzen zur Folge hat. Dieses sogenannte Acetaldehyd ist auch dafür verantwortlich, dass die Asiaten keinen Alkohol vertragen. Aber der Metabolit Acetaldehyd kann auch andere schwerwiegende Folgen auslösen, nämlich Krebs. In epidemiologischen Studien wurde herausgefunden, dass Acetaldehyd Doppelstrangbrüche der DNA auslösen kann. Durch fehlerhafte Reparaturen der DNA können mindestens sieben verschiedene Krebsarten ausgelöst werden unter anderem Speiseröhrenkrebs. Beim Menschen funktioniert die Reparatur der DNA mit verschiedenen Reparatur-Systemen in der Regel ziemlich gut, doch es gibt auch Ausnahmen durch Mutationen, die dann zu Krebs führen können. Bei Alkoholkranken wird durch die Gabe des Pharmakons Disulfiram eine Alkohol-Intoleranz durch Hemmung der ALDH im Rahmen einer Alkoholiker-Therapie provoziert. Den Alkoholikern wird somit die Lust auf Alkohol genommen. Die Gabe von Disulfiram führt aber laut epidemiologischer Studien nicht zu einem erhöhten Krebsrisiko. Das Gegenteil ist der Fall; Studien zeigen eher, dass Disufiram eine krebspräventive Wirkung hat. Diese Studien erklären aber lediglich wie Krebs entstehen kann, nicht aber wie hoch das tatsächliche Risiko ist, Krebs zu bekommen.

Quelle: Ärzteblatt