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Amazon betreibt zurzeit Anstrengungen, um in den USA in das Vor-Ort-Apotheken-Geschäft vorzudringen. Der Versandriese mit einem Unternehmenswert von momentan 1,6 Billionen US-Dollar will dort laut US-Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ entweder Standorte für Apotheken, unter anderem in Boston und Phoenix, ausfindig machen, oder alternativ wie bei Walmart kleine Apotheken innerhalb der von ihnen erworbenen Whole Foods-Filialen, einem Lebensmittelhändler, eröffnen. Allerdings gibt es in den USA nur 350 Whole Foods-Filialen, sodass nur vereinzelt Amazon-Präsenzapotheken eröffnet werden könnten. Dahingegen haben CVS/Walgreens bereits 9.000 Filialen, exklusive Rite Aid.

Mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln versucht der Gigant allerdings eine Markterweiterung anzustreben, denn im Jahr 2018 hat Amazon schon das Blister-Geschäft von „PillPack“ übernommen. „Amazon Pharmacy“, der Versand-Sektor Amazons im Gesundheitsmarkt, spricht bestimmte Patientengruppen aber nicht an, die dann von den Vor-Ort-Apotheken gewonnen werden könnten, so der angeblich unkonkrete und nicht kommentierte Plan dreier Amazon-Manager.  

Die Erprobung von neuen Strategien im schrittweisen und stückweisen Ausbau des US-amerikanischen Gesundheitsmarktes führt das Unternehmen vielleicht schnell an seine Grenzen, wie Branchenkenner vermuten. Massive Kosten und schwierige rechtliche Vorgaben könnten die Pläne des Versandriesen zum Scheitern verurteilen. Die Erfolgsaussichten sind zudem fragwürdig, weil Amazon zu hohe Investitionen in Apotheken-Personal tätigen müsste. Zudem sind 200 Rezepte am Tag allein zur Kostendeckung notwendig. Außerdem sind auch noch die Wettbewerber vor Ort zu bedenken.

Amazon versucht mittlerweile mit allen Mitteln in den Markt vorzudringen und hat im Jahr 2018 neben PillPack auch Eroberungsversuche im US-Versicherungsmarkt unternommen, um dort auch die Versorgung von Patienten in Kliniken abzudecken. Auch im Bereich der „Pharmacy Benefit Manager“, die Rabattverträge aushandeln, hat Amazon seine Finger im Spiel gehabt, ist dann aber gescheitert, weil CVS gerichtlich gegen Amazon vorgegangen ist, nachdem der Versandhändler einen ehemaligen Spitzenmanager von CVS ins Boot holen wollte.

2019 wurde „Health Navigator“ (eine Plattform mit Tools, die Patienten telemedizinisch unterstützen) gekauft, weil Bereiche wie telemedizinische Anwendungen, Versandhandel und der Krankenversicherungsbereich Amazons über gemeinsame standardisierte und integrierte Schnittstellen besser vernetzt werden sollen.  

Quelle: www.apotheke-adhoc.de