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Der Online-Versandriese Amazon mischt zur Zeit, wie bereits von einigen Experten prognostiziert, den Gesundheitsmarkt in den USA auf. Aktienkurse anderer Konkurrenten gehen in den Keller, weil Amazon gerade sein viertes Standbein aufbaut. Verschreibungspflichtige Arzneimittel als nächstes wichtiges Marktsegment werden durch Amazon erorbert, denn in diesem Bereich steht in den USA ein Gesamtumsatz von über 900 Milliarden Dollar für alle Konkurrenten bereit. Amazon möchte von diesem Kuchen eine gehörige Scheibe abbekommen und unternimmt dafür viele erfolgreiche Anstrengungen. Ziel ist es, möglichst große Marktanteile in jeglichen E-Commerce-Geschäften mitzunehmen. Der Online-Versandriese versucht dieses mit vielen Standbeinen zu realisieren. Ein Weiteres davon davon ist PillPack. Mit Hilfe von abgestimmten Medikamentenpaketen für chronisch kranke Patienten werden Wochenrationen in Folientütchen verschickt, damit jeder Patient individuell nach komplexen Medikationsplänen die richtigen Arzneimittel erhält. Über den Online-Gesundheitsanbieter Amazon-Care, zunächst nur für Mitarbeiter im Einzugsbereich Seattle, werden kranke Kunden beraten und bekommen Hilfe. Das Angebot wird aber demnächst wahrscheinlich auf den kompletten US-amerikanischen Markt ausgeweitet. Dafür spricht, dass Amazon sein Care-Portal hat aufwendig programmieren lassen. Auch Alexa, die smarte Assistentin und Halo, das smarte Fitnessarmband, sind Erfindungen von Amazon, die bei den Kunden gut ankommen. Der Einsatz von maßgeschneiderten Angeboten für Kunden brachte Amazon sogar auf die Idee, eine Krankenversicherung anzubieten, denn die Analysten des Giganten kennen die Gewohnheiten und die Vorlieben ihrer Kunden ganz genau. Durch geschickte Kombination von Angeboten und durch intelligente Auswertung von Daten durch die Tochtergesellschaft AWS, können schnell weitere Marktsegmente erobert werden. Amazon hat es dabei vor allem auf seine Prime-Kunden abgesehen, denn diese können sich in den USA mit durchschnittlich 20 Prozent mehr Haushalteinkommen auch mehr leisten. Sie leben gesundheitsbewusster und geben mehr Geld für ihre Gesundheit aus. Der Online-Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten wie es über Amazon Pharmacy in den USA geschieht, ist hierzulande allerdings nicht möglich, da solche Aktivitäten (noch) verboten sind. Auch dürfen in Deutschland gesetzliche Krankenversicherer keine Gesundheitsleistungen anbieten. In den USA ist das möglich. Die Gesundheitsausgaben in den Staaten sind mit 10.000 Dollar pro Kopf doppelt so groß wie in Deutschland. Daher sehen Fachleute dort ein großes Potenzial für Amazon. Prime-Kunden werden schon heute mit Rabattaktionen für nicht verschreibungspflichtige Medikamente gelockt, die bis zu 80 Prozent unter den Apothekenverkaufspreisen liegen. 

Quelle: Welt