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Der riesige US-Versandkonzern Amazon, der seine Aktivitäten schon bereits im Apothekenmarkt mit der Übernahme von beispielsweise Pillpack für 750 Millionen Dollar im Jahr 2018 ausgeweitet hat, kauft nun die Gesundheits-Plattform One Medical mit Sitz in San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien. Amazon investiert mit dem drittgrößten Kauf in der Firmengeschichte 3,9 Milliarden US-Dollar und erwirbt damit einen wichtigen Baustein in der ärztlichen Patientenversorgung.  

One Medical ist eine auf Mitgliedschaft beruhende Grundversorgungsorganisation, die ihren bezahlenden Mitgliedern in Höhe von 200 Dollar digitale Arztbehandlungen vermittelt. Das Unternehmen verfügt dabei über ein Arztnetz von insgesamt 182 Hausarzt-Filialen, die mit mehr als 8.000 weiteren Unternehmen kooperieren. Angeschlossene PatientInnen bekommen über One Medical eine persönliche, sehr kurzfristige sowie stressfreie Videokonsultation mit einer Ärztin oder einem Arzt angeboten.  

Über die individuellen und virtuellen Videotermine will Amazon seine Reichweite in den USA ausdehnen und zugleich die Qualität in der Patientenversorgung verbessern. Durch die Kombination von persönlicher, virtueller und digitaler Betreuung soll die Gesundheitsversorgung für US-AmerikanerInnen deutlich erschwinglicher werden und lange Wartezeiten auf einen Arzttermin verkürzt werden. Mit Amazon Pharmacy bietet der Versandriese bereits eine umfassende Versorgung im Bereich von Arzneimitteln an; Arztpraxen sind der nächste Baustein, um das Angebot im US-Gesundheitswesen zu ergänzen und zu komplettieren.  

Die Frage, ob auch der europäische Gesundheitsmarkt für Amazon interessant ist, stellt sich nicht, wohl aber Gesetzesstrukturen und hürdenreiche Voraussetzungen für ausländische Investoren aus Übersee, die beispielsweise in den deutschen Markt investieren wollen. Investorenbetriebene MVZ-Ketten oder aber der Schweizer Zur Rose-Konzern stehen wohl ganz oben auf der Liste von möglichen Amazon-Übernahmen.  

Quelle: deutsche-apotheker-zeitung.de