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Einer Analyse des Zentralinstituts für kassenärztliche Versorgung zufolge, vermeiden Kassenärztliche Vereinigungen durch zentrale Instrumente der Patientenverteilung zunehmend, dass Notfallpatienten Klinik-Notfallaufnahmen aufsuchen und stattdessen von niedergelassenen Haus- und Fachärzten behandelt werden.  

Dr. Dominik von Stillfried als Vorstand des Institutes weist auf eine „Trendumkehr“ hin, die sich auch in Zahlen festmachen lässt. Wurden 2016 noch 10,67 Millionen Notfallpatienten in Krankenhäusern behandelt, sank die Zahl im Jahr 2019 auf 10,27 Millionen. Der ärztliche Bereitschaftsdienst hingegen meldet steigende Zahlen von Notfallpatienten, die nicht in Krankenhäusern versorgt werden müssen. Die Notfallambulanzen sind daher nicht mehr die unbedingt erste Anlaufstelle, sondern vor allem Bereitschaftsärzte, die bundesweit in 830 sogenannten Bereitschaftspraxen arbeiten. Davon sind 660 sogar in oder an Kliniken angeschlossen.  

Seit 2009 ist dieser Trend zu beobachten, der auch deshalb so zu erklären ist, weil unter der Telefonnummer 116117 akute Fälle direkt in ärztliche Bereitschaftspraxen vermittelt und gelenkt werden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) weist nämlich darauf hin, dass die Anrufe in drei Jahren seit 2016 von 6,3 Millionen anrufenden Menschen auf acht Millionen angewachsen sind.  

Patienten haben aber verschiedene Krankheitsbilder, deshalb wird das Bild in Krankenhäusern vor allem von Diagnosen rund um Verletzungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen geprägt, während beim ärztlichen Bereitschaftsdienst vor allem Fälle mit Wunden oder kleineren Verletzungen auftauchen und Personen mit akuten Infektionskrankheiten, die die oberen Atemwege und die Mandeln (Tonsilitis) betreffen.  

Quelle: www.springermedizin.de