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Die angehende Bundesregierung aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP haben konkrete neue Pläne für das deutsche Gesundheitssystem in der kommenden Legislaturperiode. Es gibt aber noch viele offene Fragen sowie Zustimmung und Kritik aus den Reihen der Expert:innen im Gesundheitswesen. Die folgenden aufgeführten Probleme und Punkte will die neue Regierung demnächst auf jeden Fall umsetzen:

  • Stärkung der Pflege und Behebung des Fachkräftemangels: Die neue Bundesregierung wird hier eine Milliarde Euro investieren; entweder in Summe oder aber zusätzlich. Die Anhebung der Steuerfreiheit des Pflegbonus auf 3.000 Euro steht zusammen mit besseren Arbeitsbedingungen auf der Agenda. Anhand der Umsetzung des Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrumentes (PPR 2.0) wird ein „bedarfsgerechter Qualifikationsmix“ umgesetzt, der wohl aber den Zeitbedarf pro Patient:in um 8,1 Prozent erhöhen wird.  
  • Digitalisierung vorantreiben: Die FDP soll die Digitalisierung an den Stellschrauben Geschwindigkeit und Vernetzung erhöhen; Videosprechstunden, E-Patientenakten und E-Rezepte sowie beispielsweise die telenotärztliche Versorgung gehören in diesen Bereich sowie auch die TI-Anbindung aller Leistungserbringer. Die gematik soll zur digitalen Gesundheitsagentur umgeformt werden. 
  • Ambulantisierung stärken: Ambulante statt stationärer Leistungen sollen Im Fokus der Versorgung stehen. Gesundheits- und Notfallzentren sollen dabei wohnortnahe und bedarfsgerechte ambulante Leistungen erbringen, die durch sogenannte Hybrid-DRGs finanziert werden sollen. Der Leistungsgedanke soll dabei im Vordergrund stehen, das heißt, es wird leitungsabhängig vergütet.  
  • Krankenhausplanung- und finanzierung: Ein zentraler Punkt des Papiers sind Empfehlungen für zukünftige Standards. Die Krankenhausplanung soll dabei auf Basis von Leistungsgruppen und Versorgungsstufen erstellt werden.  
  • Bund-Länder-Krisenstab: Der neue Regierungschef Olaf Scholz setzt auf die Einrichtung eines Krisenstabes, der sich täglich über die Lage der pandemischen Ausbreitung des Coronavirus berät und dann entscheidet. Der Rat besteht dabei auch aus Fachleuten wie Virolog:innen, Epidemiolog:innen und Soziolog:innen beispielsweise.  

Viele Expert:innen des deutschen Gesundheitswesens sind zufrieden mit den Punkten auf der Agenda zur Gesundheits- und Pflegepolitik. Zu ihnen gehört die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sowie der Deutsche Chirurgen-Berufsverband, der die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den Sektorengrenzen schon länger begrüßt. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die vor allem das zögerliche Handeln, gerade in der Corona-Krise, bemängeln.   

Quelle: www.kma-online.de