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Eine großangelegte Studie mehrerer Forschungsteams zeigt, dass im Jahr 2020 besonders viele Menschen an schweren Depressionen und Angststörungen litten. Daten aus 204 Ländern und Gebieten wurden zum Thema „Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit“ ausgewertet. Demnach gab es damals einen sprunghaften Anstieg von Depressionen und Angststörungen weltweit zu verzeichnen, mit im Schnitt über 25 Prozent. Die Analyse zur globalen psychischen Gesundheit verzeichnet vor allem Frauen und junge Menschen als Leidtragende der Covid-19-Pandemie, die besonders wegen der eingeschränkten Mobilität gelitten haben oder noch leiden. 

Modelle gingen bei ihren Berechnungen auch von Vermutungen aus, wie es hätte sein können, wenn es zu keinem Infektionsgeschehen gekommen wäre. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass im Jahr 2020 246 Millionen Menschen an schweren Depressionen erkrankten. Ohne die Pandemie wären es nur vermutlich 193 Millionen Menschen gewesen, also 28 Prozent weniger, die sich in 35 Millionen weibliche Personen und 18 Millionen männliche unterteilen. Bei den Angststörungen waren es 374 Millionen Fälle, 76 Millionen mehr als ohne die Pandemie (vermutlich sonst nur 298 Millionen), von denen 52 Millionen Frauen waren und 24 Millionen Männer.  

Die Altersgruppe der 20 bis 24- Jährigen ist diejenige mit der höchsten Rate der Neuerkrankungen. Die Forscher fanden aber zudem heraus, dass Länder, die stärker vom Corona-Virus betroffen waren, auch mehr Fälle psychischer Erkrankungen hatten und haben.  

Warum Frauen und junge Menschen stärker betroffen sind, haben die Forschenden auch analysiert. Danach sind Frauen stärker sozial und wirtschaftlich abhängig und müssen zusätzlich Betreuungs- und Haushaltspflichten nachkommen. Zudem sind sie häufiger Opfer von häuslicher Gewalt geworden. Bei jungen Menschen spielen Einschränkungen wie Schließungen von Bildungsstätten eine Rolle, aber auch Angst vor Arbeitslosigkeit und anderen sozialen Einschränkungsmaßnahmen.  

Die Gesundheitsanalysten um Studienhauptautor Dr. Damian Santomauro von der University of Queensland in Australien glauben, dass die Unterfinanzierung einiger Gesundheitssysteme und eine unorganisierte Leistungserbringung das Problem der psychischen Erkrankungen noch verstärken. Deshalb müssen politische Entscheider und Regierungen dazu aufgefordert werden, die Stärkung der psychischen Gesundheit zu forcieren, weil auch die Nachfrage für qualitativ hochwertige Therapieangebote erhöht ist. Das Fachmagazin „The Lancet“ hat die Ergebnisse der Forschungsarbeiten soeben publiziert.  

Quelle: www.heilpraxisnet.de