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Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg erhalten in diesem Jahr 8,2 Mrd. Euro von den Krankenkassen. Das sind rund 190 Mio. Euro mehr als im vergangenen Jahr. Die Struktur der Krankenhausvergütung im Land musste dieses Jahr unter Beteiligung der Schiedsstelle festgesetzt werden. Nicht jeder sieht diese Steigerung indes positiv.

Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, ist skeptisch: „Im Ergebnis sind zwar hinterfragbare Kostensteigerungen eingerechnet, insgesamt geht der Abschluss aber in die richtige Richtung. Uns ist die finanzielle Schieflage mancher Krankenhäuser durchaus bewusst. Strukturelle Probleme in der Krankenhausversorgung in Baden-Württemberg sind aber nicht durch immer mehr Geld zu lösen. Was wir brauchen ist eine konsequente Umsetzung der mit dem Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) beabsichtigten Strukturreformen – hier sind jetzt alle gefordert: das Land, die Krankenhäuser und die Krankenkassen.“

Hermann weist damit auch Kritik zurück, dass Krankenhäuser in Baden-Württemberg besonders benachteiligt würden und dazu gezwungen seien, Personal abzubauen: „Über viele Jahre haben die Krankenhäuser in Baden-Württemberg einen weit höheren Preis für ihre Leistungen erhalten als Krankenhäuser in anderen Bundesländern. Dem entgegen stehen auf Dauer bundesdurchschnittliche Einnahmen der Krankenkassen – das kann nicht funktionieren.“

In diesem Zusammenhang sieht Hermann insbesondere den Strukturfonds, den die Bundesregierung mit dem KHSG verabschiedet hat, als richtungsweisend. Durch diesen würden die Länder in finanzielle Mitverantwortung genommen und Investitionsentscheidungen würden im Einvernehmen mit Krankenkassen getroffen. Für Baden-Württemberg können bis 2017 bis zu 120 Mio. Euro abgerufen werden.

Kommentar: Durch die Erhöhung des Landesbasisfallwerts von 3.226,64 auf 3.272,21 Euro erhalten die Krankenhäuser zwar pro Behandlung mehr Geld, die Finanzierungslücke lasse sich laut Experten so aber nicht schließen. Der  Verband der Ersatzkassen (vdek) berichtete bereits 2015, dass die Klinikinvestitionen im Jahr 2013 rund 27 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt lagen. Daraus resultierten erhebliche Finanzierungslücken, die sich 2015 fortsetzen sollten, der Verband rechnete mit einer Halbierung des bislang zur Verfügung stehenden Volumens an Fördermitteln von 52 Mio. Euro, da der Anteil der Krankenkassen an Klinikinvestitionen durch geänderte rechtliche Regelungen wegfalle. Das Land sei gefordert, diese Lücke zu schließen, so der vdek. Auch die Techniker Krankenkasse (TK) forderte bereits die Bundesländer zu mehr Engagement für die Kliniken auf.

[ilink url=“http://www.aok-bw-presse.de/aktuelles-95.php?initToken=1&mode=detail&id=2430&from=index“] Link zur Quelle (AOK Baden-Württemberg)[/ilink]