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Die Apotheken vor Ort und die Versender hatten in den Kalenderwochen (KW) 9 bis 13 einen regelrechten Ansturm auf bestimmte Produktgruppen des OTC-Bereiches verzeichnet, wie eine Analyse der Unternehmensberatung Sempora zeigt. Zahlen der Daten von Insight Health für den stationären Bereich und von DatamedIQ für den Versandbereich zeigen, dass OTC-Abverkäufe in stationären Apotheken mit durchschnittlich 32 Prozent noch größer ausgefallen sind als die des Versandhandels mit nur 14 Prozent Steigerung. Danach (KW 13 bis 16; Shutdown) fielen Abverkäufe dieses Bereiches in Apotheken vor Ort auf 84 Prozent des Ausgangswertes in KW 4 bis 6; der Versandhandel verzeichnete 92 Prozent des Ausgangswertes. Dabei boomten Antiseptika und Desinfektionsmittel am allermeisten. In stationären Apotheken lagen die Werte in Spitzenzeiten beim 3,9- Fachen des Ausgangswertes. Der Versandhandel verzeichnete immerhin einen Anstieg von 79 Prozent. Aber auch nach dem Boom liegen die Werte noch mit über 146 beziehungsweise 125 Prozent über Normalzeiten. In Apotheken vor Ort sind zudem die Rezeptur-Anteile aus der eigenen Herstellung noch nicht miteinberechnet. Immunpräparate und Vitamin C-Präparate gingen auch reihenweise über den HV-Tisch. Hier hatten sich kurzweilig die Abverkäufe auf 300 Prozent hochgeschraubt. Selbst der Versandhandel verzeichnete ein Plus von 134 Prozent über Normalmaß, das jetzt wieder erreicht ist. Das Geschäft in den Apotheken vor Ort ist allerdings seitdem um 14 Prozent unter Ausgangswert gesunken. Antihistaminika (Mittel gegen Allergie) haben auch über 300 Prozent zugelegt, allerdings nicht coronabedingt, diese Steigerung ist wohl den allergischen Auswirkungen des Pollenflugs geschuldet. Analgetika (Schmerzmittel) und die Sars-CoV-2-Infektion hingegen müssen in einem engen Zusammenhang betrachtet werden. Um 80 Prozent erhöht lagen hier die Werte im Spitzenabverkaufzeitraum. Viele Kunden haben sich zum Teil auch präventiv mit schmerzstillenden und fiebersenkenden Mitteln eingedeckt. Die Versender verzeichneten danach Stabilität, während vor Ort-Apotheken Einbußen auf 75 Prozent des Ausgangswertes hinnehmen mussten. Desinfektionsmittel und Kosmetika zur Hand- und Nagelpflege stehen ebenfalls in enger Verbindung. Wer viel desinfiziert, bekommt trockene Hände und muss cremen, daher der Boom nur in dieser Kosmetik-Kategorie mit einer Verdopplung der Abverkäufe. Erkältungspräparate sind auch gut gelaufen. Dazu zählen Expectorantien (Husten; Schleimlöser), Halsschmerzmittel (siehe auch Analgetika), Grippepräparate und Rhinologika (Mittel gegen Schnupfen) sowie Inhalate. Ob 50 bis 80 Prozent Steigerungsrate saisonbedingt ist oder aber der Covid-19-Krise geschuldet ist, lässt sich nicht feststellen. Allerdings ist ein Abfall nach KW 13 um 30 bis 50 Prozent des normalen Ausgangswertes zu beobachten, so die Statistik. Andere OTC-Präparate diverser Kategorien sind wegen vergleichsweise stagnierender oder leicht zunehmender Zahlen zu vernachlässigen. 

Quelle: www.apotheke-adhoc.de