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Aus dem Apothekenwirtschaftsbericht des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) geht hervor, dass die Zahl der Schließungen von Apotheken im Jahr 2017 bei 275 Betrieben lag; 2016 waren es nur 226 Schließungen. Mittlerweile gibt es nur noch 19.748 Apotheken, von denen auch in diesem Jahr wieder einige schließen müssen. Ein Hauptgrund hierfür ist der Ausbau des Versandhandels, vor allem ist es dort der steigende Absatz rezeptpflichtiger Präparate. Der Versandhandel hat 2017 5,8 Prozent mehr Rx-Präparate abgegeben als noch im Jahr 2016, dies stellte die Leiterin des ABDA-Geschäftsbereichs Ökonomie, Claudia Korf, beim Wirtschaftsforum des DAV in Potsdam kürzlich deutlich heraus. Die Apotheken vor Ort haben dagegen das Nachsehen, sie gaben 2017 mit Minus 0,3 Prozent weniger rezeptpflichtige Arzneimittel ab. Dieser Wert scheint erst einmal nicht besonders besorgniserregend zu wirken, doch muss man wissen, dass der Versandhandel angekündigt hat, einen Marktanteil von zehn Prozent anzuvisieren; langfristig sogar 25 Prozent. Das hieße für viele Präsenzapotheken das Aus, zumal ausländischen Versendern seit einer Entscheidung des EuGH im Jahr 2016 erlaubt ist, die deutsche Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel zu unterlaufen. Korf geht bei einem Marktanteil von 10 Prozent davon aus, dass den Apotheken 66 Millionen abzugebende rezeptpflichtige Arzneimittelpackungen fehlen würden. Dann käme es zu vielen Apothekenschließungen, weil damit ein Rohertrag von 550 Millionen Euro verloren ginge, den der Versandhandel dann für sich verbuchen könnte. Claudia Korf machte allen Anwesenden klar, dass alles dafür getan werden muss, um dies zu verhindern. Das Rx-Geschäft des Versandhandels macht derzeit gerade einmal nur 1,1 Prozent des Gesamtumsatzes aus; dies könnte sich aber schnell ändern.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung