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In Deutschland gibt es Apotheker, die Amazon als Geschäftspartner gewählt haben. Beide Partner, sowohl Amazon mit Gebühren-Verträgen als auch die Apotheker, die über den Marktplatz des Online-Riesen ihre Waren verkaufen, profitieren. Amazon bekommt 15 Prozent vom Bruttoumsatz der verkauften Waren und kassiert zudem eine Monatsgebühr von 45 Euro. Die Land- oder Vor-Ort-Apotheken, die sich über die Plattform einen neuen Kundenstamm aufgebaut haben, haben auch ihre Vorteile. Zum einen argumentieren Amazon-Apotheker, dass sie ihr Angebot breiter aufstellen können, wenn sie über den Marktplatz verkaufen, weil einige Produkte besser laufen als in der Apotheke vor Ort. Neben dem Preis spielt aber auch der Service (Lieferzeit) und die Qualität der angebotenen Waren eine Rolle. Die Gebühren, die anfallen, muss man auch nur bezahlen, wenn man tatsächlich etwas verkauft, berichtet ein Apotheker. Der Prime Now-Apotheker Michael Grintz aus München verkauft seit 2016 über Amazon und kann sich daran erinnern, dass er Waren im Lager hatte, die er loswerden wollte. Aus diesem Grund stieg er damals ein. Heute ist Grintz der einzige Apotheker weltweit, der das Prime Now-Konzept verfolgt. Andere Apotheken versenden ihre Produkte regulär oder aber als Prime-Bestellung, die dann der Paketdienst dpd abholt. Prime Now Aufträge werden von Amazon-Lieferanten abgeholt, die in der Regel eine Stunde vor dem Zeitfenster beim Kunden ankommen. Wenn eine Bestellung in der Apotheke eingeht, kann man sehen, ob die Produkte auf dem Marktplatz von Amazon geordert wurden. Aber es gibt auch Apotheker wie Dr. Hermann Vogel jr. aus München, der die Verkäufe eines seiner Kollegen kritisch sah und klagte. Doch das Landgericht Magdeburg sah dies anders, weil es sich „bei den Verkäufen um eine ganz normale Spielart des Versandhandels handelt“. Ärger mit dem US-Konzern oder mit Kunden will keiner der Apotheker haben, weil auch durch schlechte Bewertungen und schlechtes Ranking Neukunden ausbleiben. 

Quelle: apotheke adhoc