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Seit Kurzem räumt Apple dem Gesundheitswesen eine zentrale Rolle ein. Im Interview mit E-Health-Com erklärte Healthcare-Chefin Dr. Sumbul Desai, dass dies keineswegs geplant war. So sei beispielsweise der Photoplethysmographie-(PPG-)-Sensor, mit dem die Herzfrequenz gemessen und ein Vorhofflimmern verzeichnet werden kann, ursprünglich zur Kalorienberechnung für die Apple Watch entwickelt worden. Erst nach positiver Rückmeldung zahlreicher Nutzer wurde der Sensor zum Vorhofflimmer-Alarm ausgebaut und schließlich die Ein-Kanal-EKG-Funktion der Apple Watch weiterentwickelt.
Nach der erfolgreichen Apple Heart-Studie, die ein PPG-Screening auf Vorhofflimmern bei 400.000 Apple Watch-Nutzern erfolgreich auswertete, strebt das Unternehmen drei weitere Studien an. Die Apple Women’s Health Study soll unter anderem das digitale Menstruationstagebuch der Apple Watch nutzen, um Voraussagen zu Menopause, Schwangerschaft und Unfruchtbarkeit, aber auch Erkrankungen wie Osteoporose treffen zu können. Die zweite Studie (Apple Hearing Study) untersucht die Wirksamkeit von bestimmten Nutzeranwendungen, die vor extremer Lärmbelästigung warnen können. Die Apple Heart & Movement Study ist auf fünf Jahre angelegt und untersucht den Zusammenhang von Mobilität und Herzgesundheit. Dabei beabsichtige Apple insbesondere, Nutzer in Zukunft auf das Thema Herzgesundheit aufmerksam zu machen und sie beispielsweise durch Benachrichtigungen in einem gesünderen Lebensstil zu unterstützen. Eine vierte Studie, die Heartline Study, ist in Zusammenarbeit mit Johnson & Johnson geplant und untersucht als Fortsetzung der Apple Heart-Studie mögliche Vorteile von Vorhofflimmern-Alarmen und sukzessiver Therapie.
Neben den Studien arbeitet Apple intensiv an der elektronischen Patientenakte, die Bestandteil der Apple Health App ist. Während laut Desai in den USA bereits mehr als 450 Institutionen und 10.000 Einrichtungen an Projekten der e-Akte teilnehmen, ist es unklar, ob Apple demnächst auch in Deutschland eine gematik-Zertifizierung beantragen wird. Apple plane seine Angebote global zur Verfügung zu stellen, konkrete Pläne nannte Desai aber nicht. Für Apple sei es aber grundsätzlich wichtig, dass Nutzer Zugang zu ihren Gesundheitsdaten erhalten und diese frei nutzen können. Dabei lege Apple großen Wert auf Datenschutz, da dieser laut Desai ein „Menschenrecht“ sei. So könne Apple keine Daten sehen, egal ob EKGs oder den Download von gesundheitsbezogenen Apps. Alle Daten würden verschlüsselt und nur auf dem Mobilgerät des Nutzers gespeichert. 

Quelle: www.e-health-com.de