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Das britische Healthtech-Unternehmen Medbelle hat Arzneimittelpreise in 50 Ländern anhand von 13 weltweit verbreiteten Arzneimitteln verglichen, allerdings ohne das Einkommen und die Kaufkraft auch ärmerer Länder in der Studie, wie Kenia, Indien und Thailand, zu berücksichtigen. Herausgekommen ist dabei, dass Deutschland auf Platz zwei der teuersten Märkte für Medikamente liegt. Nur die USA konnte die zum Teil schon sehr hohen Preise hierzulande toppen. Ausgehend von den Durchschnittspreisen der 50 Arzneimittel, zahlen Verbraucher für rezeptpflichtige Arzneimittel in Deutschland für Cholesterinsenker Liptor 257 Prozent mehr. Das Asthma-Arzneimittel Ventolin folgt mit 237 Prozent über Durchschnitt. Auf Platz drei landet Psychopharmakon Xanax mit 187 Prozent; Viagra als Mittel für die Potenz kostet 82 Prozent über dem Durchschnitt. Dass es auch anders geht, zeigt das niederländische Beispiel, als Land mit relativ hoher Kaufkraft. Dort liegt der Cholesterinsenker Liptor mit 57 Prozent unter dem Durchschnitt. Antidepressivum Prozac und Blutdrucksenker Zestril liegen sogar mit 91 beziehungsweise 63 Prozent unter dem internationalen Durchschnitt. Die USA führen die Arzneimittel-Preisliste für verschreibungspflichtige Medikamente an. Dort kosten Liptor, Prozac und Zestril deutlich mehr als im internationalen Durchschnitt. Mit 2176, 2125 beziehungsweise 2682 Prozent werden unverschämt hohe Preise aufgerufen, die Fragen zur Kosteneffizienz und zum Zugang zu wichtigen Arzneimitteln aufgrund überhöhter Preispolitik aufgeworfen haben. Demnach ist Deutschland mit einem Durchschnittspreis, der 123 Prozent über dem internationalen Durchschnitt liegt, zwar teuer, aber im Verhältnis zur USA (Einkommen, Kaufkraft) als recht moderat zu beurteilen.  

Quelle: www.stern.de