Seite wählen

Ärzte verschreiben den gesetzlich Versicherten immer mehr Nachahmerpräparate. Das geht aus dem Arzneimittelreport 2013 der Barmer GEK hervor. Bei Deutschlands größter Krankenkassen machen Generika inzwischen drei Viertel (75,2 Prozent) aller verordneten Medikamente aus. Verglichen mit dem Vorjahr ist die Generikaquote um 3,1 Prozentpunkte gestiegen (Vorjahr: 72,1%).

Doch die Experten der Krankenkasse sehen das Einsparpotenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Einsparpotenziale neben der Nutzung weiterer Medikamente, für die der Patentschutz ausgelaufen ist, sieht die Barmer GEK durch Rabattverträge mit Herstellern. Hier seien nach Angabe der Kasse noch gut 150 Millionen Euro Einsparungen – ohne eine Einschränkung der Therapiequalität – möglich.

Desweiteren wurde im Arzneimittelreport bei einer Analyse unter 2,1 Mio. Versicherten über 65 Jahre deutlich, dass viele ältere Menschen mehrere Arzneimittelwirkstoffe parallel verordnet bekommen: Ein Drittel der Menschen dieser Personen bekommt fünf oder mehr verschiedene Mittel zur täglichen Einnahme verschrieben.

Weitere Details der neuesten Arzneimittelreports können Sie hier nachlesen.

Kommentar: Die Ausgaben für Arzneimittel, die in der GKV zum zweitgrößten Kostenblock nach den Ausgaben für Kliniken zählen, sind bei der Barmer GEK im Vergleich um Vorjahr um 1,1 Prozent auf 3,89 Mrd. Euro gesunken und dies obwohl die Krankenkasse einen leichten Anstieg der Versichertenzahl auf 9,1 Mio. und ein Anstieg des durchschnittlichen Versichertenalters (von 44,9 auf 45,1) verkündete. Trotz der Einsparungen aufgrund der höheren Verordnungsrate bei Generika ist das Medikament mit den höchsten Ausgaben bei der Barmer GEK das Arthritis-Mittel Humira vom amerikanischen Pharmakonzern AbbVie mit Ausgaben in Hohe von rund 92 Mio. Euro.

Wie bei den Hilfsmitteln werden seit 2007 Teile der Arzneimittelversorgung ausgeschrieben. Laut BMG betrugen die Einsparungen über alle gesetzlich Versicherten hinweg im Jahr 2011 durch Ausschreibungen von Generika 1,6 Milliarden Euro.

Von weiteren Einsparungen ist auszugehen: Anfang des Jahres haben die größten gesetzlichen Krankenassen in Deutschland, die AOK, die Techniker Krankenkasse und die Barmer GEK, neue Verträge mit der Arzneimittelindustrie abgeschlossen. Die Verträge mit einer Laufzeit von zwei Jahren betreffen mehr als 40 Millionen Versicherte und haben wegen der Größe der drei Krankenversicherungen einen starken Einfluss auf Umsatz und Gewinn der Pharmafirmen.

[ilink url=“http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/arzneimittelreport-2013-krankenversicherte-schlucken-immer-mehr-generika/8331200.html“] Link zur Quelle (Handelsblatt.com)[/ilink]