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Es gibt immer weniger Ärzte auf dem Land. In Gemeinden mit 5.000 Einwohnern meistens nur einen einzigen und dieser steht zumeist kurz vor dem Rentenalter und plant den Verkauf seiner Praxis an einen Nachfolger. Im Durchschnitt sind Ärzte in Deutschland 53,1 Jahre alt. Laut einer Studie des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung suchen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt rund 70 Prozent der Hausarztpraxen einen Nachfolger. Derweil ist die Versorgung mit Ärzten besser als je zuvor. Insgesamt 357.252 Ärzte waren letztes Jahr in Deutschland aktiv. Im Durchschnitt sind dies 230 Patienten pro Arzt (1980: 452 Patienten pro Arzt). In Großstädten sind es zumeist nur 150 Patienten pro Arzt.

88 Prozent aller Deutschen erreichen einen Hausarzt in weniger als 15 Minuten. Umgekehrt bedeutet dies, dass schon heute fast 10 Mio. Einwohner eine längere Anfahrt zu einem Hausarzt haben. Für ältere Bürger eine große Herausforderung. Sollte die Landflucht der Ärzte unvermindert weiter gehen, dürfte die Zahl der Betroffenen weiter steigen. Als ländlicher Hausarzt ist man rund um die Uhr für ein gesamtes Dorf verantwortlich. Viele könnten sich nicht mehr vorstellen eine solche Verantwortung zu tragen und dabei 55 Stunden die Woche zu arbeiten, so Dr. Roland Stahl, Pressesprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Welche Lösungen gibt es in diesem Zusammenhang? Ärzte zwingen, sich zumindest für wenige Jahre auf dem Land niederzulassen, wie es bereits in anderen Ländern der Fall ist, oder die Anreize erhöhen? Ein anderer Ansatz wäre, die ortsansässigen Krankenhäuser in die ambulante Versorgung einzubinden. Dies fordert z.B. der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn (wir berichteten) und die Techniker Krankenkasse (TK). Die TK schlägt beispielsweise vor, dass Kliniken mit wenig Auslastung auch als integriertes Versorgungszentrum arbeiten könnten. So könnten Fachärzte auch ambulant zum Einsatz kommen, sagte Günter van Aalst, Chef der TK in NRW.

Kommentar: Der Ansatz der Techniker Krankenkasse scheint in die richtige Richtung zu gehen. In Deutschland werden in der Gesundheitsversorgung viele Parallelstrukturen betrieben. Neben der Fach- und Hausarztschiene, gibt es auch eine strikte Trennung von Fachärzten im ambulanten und stationären Sektor. Wenn diese starren Richtlinien aufgehoben würden, könnte dies zu einer besseren Auslastung der Kliniken/Ärzteschaft führen und zugleich die Versorgungsqualität von Patienten erhöhen.

[ilink url=“http://www.huffingtonpost.de/volker-thoms/landflucht-warum-arzte-nicht-mehr-in-dorfern-und-kleinstadten-praktizieren-wollen_b_5488890.html“] Link zur Quelle (Huffington Post)[/ilink]