Seite wählen

In den letzten Jahren sind die Preise für Medikamente stetig angestiegen. Aber 2011 ist der Trend umgekehrt worden: Die gesetzlichen Krankenkassen haben zumindest letztes Jahr weniger für Medikamente ausgegeben als noch 2010 (-4 Prozent oder -1,2 Mrd. EUR).

Durchschnittlich wird im Westen der Republik pro Bundesbürger weniger Geld für Arzneimittel ausgegeben als im Osten. Als Grund für diese Diskrepanz wird die überdurchschnittlich hohe Anzahl an älteren und damit multimorbiden Menschen in den neuen Bundesländern angenommen. So gaben die gesetzlichen Krankenkassen in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr durchschnittlich 494 Euro pro Patient aus. In Bayern waren es hingegen nur 342 Euro oder rund ein Drittel weniger. Das Bundesland Berlin sticht durch seine hohen Ausgaben für Aids-Medikamente hervor. Die Pro-Kopf-Ausgaben für die HIV-Versorgung lagen in den meisten Bundesländern zwischen 3 und 8 Euro pro Person, in Berlin hingegen bei 51 Euro.

Kommentar: Anscheinend zeigen die Änderungen der Rahmenbedingungen für Arzneimittel erste Wirkungen. Denn verantwortlich für die geringeren Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen seien vor allem die gesunkenen Arzneimittelpreise. Zwei Drittel dieser Absenkung sei auf die Steigerung der gesetzlich verordneten Rabatte zurückzuführen. Zu etwa einem Drittel haben wohl Preissenkungen der Hersteller, teilweise im Rahmen von Rabattverträgen, die Kosten reduziert.

Doch diese volkswirtschaftlich zu begrüßende Entwicklung gibt den Nährboden für einen weiteren Streit zwischen Krankenkassen und Pharmalobby über die Kosten. Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) ließ als Statement verlauten, dass die Politik bereits massiv in die Arzneimittelpreise eingegriffen hätte und aufgrund des Wettbewerbsdrucks weitere Eingriffe die Versorgung der Patienten gefährden würde. Die Verbandschefin Birgit Fischer sagte warnend: „Die Grenze, bis wann Arzneimittelpreise für die Hersteller noch wirtschaftlich sind, um an weiteren dringend benötigten Arzneimitteln zu forschen, ist erreicht“.

Das sieht der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) natürlich ganz anders und verwies auf die gestiegenen Arzneimittelausgaben im laufenden Jahr (im ersten Halbjahr 2012 bereits 3,5 Prozent). „Wer heute über die Kosten spricht, sollte nicht das vergangene Jahr betonen, sondern die Gegenwart“, sagte Verbandssprecher Florian Lanz.

[ilink url=“http://www.hausarzt.de/content/red.otx/1108,123629,0.html“] Link zur Quelle (hausarzt.de)[/ilink]