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In den vier Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen gibt es ein auf drei Jahre angelegtes Modellprojekt, das zu einer verbesserten Arzneimittelversorgung in der Pflege führen soll. Das neue Versorgungsmodell wird mit etwa 6,7 Mio. Euro aus dem Innovationsfonds unterstützt und bindet Pflegekräfte, Ärzte und Apotheker in die interdisziplinäre Zusammenarbeit ein, um arzneimittelassoziierte Schädigungen von älteren Menschen, die chronisch krank sind und viele Krankheiten haben, zu vermeiden oder zu reduzieren. Das OAV-Projekt (optimierte Arzneimittelversorgung für pflegebedürftige geriatrische Patienten) richtet sich also demnach vor allem an Senioren die mehrere schwerwiegende Erkrankungen haben, die auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen, kurz UAW, zurückzuführen sind. Nach Meinung von Experten, auch der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR), die ein solches Konzept schon viel früher ins Leben rufen wollte, könnten durch die optimierte Arzneimittelversorgung 66 Prozent der UAW vermieden werden. Die Pfleger, teilnehmenden Ärzte und Apotheker bekommen eine besondere Schulung auf dem Gebiet der praktischen Geriatrie und müssen danach Hand in Hand arbeiten, das heißt, fallen einem Pfleger verdächtige Symptome auf, meldet dieser es dem Apotheker. Der Apotheker prüft die Ursache der Symptome mit Hilfe einer standardisierten UAW-Detektion; hierbei unterstützt ihn und die anderen Akteure im OAV-Projekt ein klinisch-geprüftes, EDV-gestütztes Risikomanagement, dann gehen die Empfehlungen des Apothekers an den behandelnden Arzt. An dem Projekt nehmen auch andere Partner wie Krankenkassen, Universitäten und die AKNR teil. Interessierte ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen (bis zu 96 mit 4.800 Patienten) können an der Ausschreibung teilnehmen.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung