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Aus einer Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) vom Januar 2021, durchgeführt durch das Forsa Meinungsforschungsinstitut mit 2001 Personen ab 18 Jahren, geht hervor, dass viele Deutsche mit dem Gesundheitssystem vollkommen oder sehr zufrieden sind. Die seit 2003 in unregelmäßigen Abständen durchgeführte repräsentative Befragung zeigt, dass 46 Prozent der deutschen Bevölkerung so denkt, obwohl trotz aller Zufriedenheit, auch der Ruf nach Erneuerungen und Änderungen lauter wird.  

Im TK-Meinungspuls lässt die Umfrage-Präsentation auch den Reformbedarf offensichtlich werden. So glauben zum Beispiel 80 Prozent der Deutschen, dass Reformen helfen, das Gesundheitssystem zu verbessern. Gerade im Bereich der Bezahlung von Pflegekräften sehe 72 Prozent Handlungsbedarf. Aber auch eine Verbesserung der ländlichen medizinischen Versorgung halten 52 Prozent für wichtig; ebenso den Leistungsschub für Pflegebedürftige (46 Prozent).  

Schutzimpfungen, wie die Corona-Impfung in Apotheken, möchten beispielsweise auch 64 Prozent der Befragten von der Politik umgesetzt wissen. Noch existieren nur Modellversuche in Bezug auf Grippe-Impfungen. Forciert haben möchten viele auch Video-Sprechstunden, eine Spezialisierung von Kliniken – auch bei längeren Anfahrtszeiten – sowie eine Entlastung der Notaufnahmen in Krankenhäusern.  

Auch eine verbesserte Digitalisierung wird von vielen Befragten gewünscht. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) als App auf Rezept kennen zwar nur 16 Prozent der Befragten, doch vertrauen 80 Prozent auf das Urteil ihrer Ärzte, die diese Apps als Anwendung gegen chronische Krankheiten möglicherweise positiv bewerten.  

Grundsätzlich gib es in Deutschland auch eine Offenheit gegenüber der Weitergabe von Gesundheitsdaten, wenn die anonymisierte Bereitstellung und Teilung zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beiträgt: 77 Prozent würden ihre persönlichen Daten zu medizinischen Forschungszwecken freigeben, 64 Prozent ihrer Krankenkasse überlassen und nur 23 Prozent wären mit der Weitergabe an private Unternehmen einverstanden, so das Umfrageergebnis weiter. Allerdings lehnen auch 15 Prozent dies ganz ab.  

Jens Baas als TK-Chef hat zu Letzterem eine klare Meinung, denn auch er lehnt eine gesetzliche Regelung zur Bereitstellung von Daten komplett ab, während er sich eine Datenspende zur Leistungsverbesserung für jeden, der dies möchte, vorstellen kann. Baas kritisiert zudem auch die Explosion der Kassenbeiträge, die nicht wegen der Corona-Pandemie extrem gestiegen sind, sondern, weil teure gesundheitspolitische Gesetze die Kassen jährlich 14 Milliarden Euro kosten.  

Die positiven Zahlen der Meinungsumfrage sind allerdings ein Zeichen, dass die Gesundheitpolitik in der Krise gut funktioniert. Sind heutzutage besagte 46 Prozent der Deutschen vollkommen bis sehr zufrieden, waren es 2017 nur 29 Prozent und 2009 sogar nur 11 Prozent. Deshalb glaubt der TK-Chef in Krisenzeiten an die Politik, die richtigen Maßnahmen anzuwenden, jedoch auch mit dem Appell, die Explosion der Kosten durch gezielte Sparmaßnahmen anderswo einzudämmen.  

Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de