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Gib der Mikrobe Zucker – Zumindest in der Biotechnologie. Zur Herstellung von Biologika werden Bakterien eingesetzt, die die benötigten Wirkstoffe produzieren. Dafür brauchen sie Energie, bisher meist in Form von Zucker. Dass es auch anders und vor allem umweltverträglicher geht, zeigt eine aktuelle Untersuchung. Als Treibstoff könnten zukünftig Strom und organische Abfälle dienen.

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der University of Queensland sind in ihrer Forschung zu dem Ergebnis gekommen, dass bio-elektrochemische Prozesse jetzt zum Teil sogar schon wettbewerbsfähig sind – besonders interessant für die Chemieindustrie, die marktwirtschaftlich geprägt ist und eher abgeneigt, mehr für ein Produkt zu zahlen, nur weil es nachhaltig produziert wurde. So könnten beispielsweise Biologika oder Biosimilars deutlich günstiger als heute produziert werden.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Informationsportal „Biotechnologie.de“ berichtete, dass der Anteil der „grünen“ Produktion in der Chemiebranche bis 2025 deutlich steigen wird. Dabei wird der Preis die treibende Kraft sein, wie das Portal vorrechnete. Hochgerechnet könnte ein Unternehmen demnach in der EU durch eine elektro-biotechnologische Herstellung von Lysin über einen Zeitraum von zehn Jahren rund 30 Mio. Dollar einsparen, in den USA wären es sogar 50 Mio. Dollar. Davon müssten allerdings noch die zusätzlichen Investitionskosten abgezogen werden.

Kommentar: Der Faktor „Nachhaltigkeit“ wird in Zukunft noch eine bedeutend größere Rolle spielen als heute, insbesondere bei steigenden Rohstoffpreisen. In diesem Fall bietet die Elektro-Biotechnologie mit organischen Abfällen oder Kohlendioxid als Rohstoff eine gangbare Alternative zu bisherigen Methoden. Und auch wenn die Positionierung als nachhaltiges Unternehmen Pharmaherstellern keinen so großen Wettbewerbsvorteil verschafft wie Unternehmen anderer Industriezweige (die weniger stark reglementiert sind als die Pharmabranche) könnte dennoch ihre öffentliche Wahrnehmung davon profitieren.

[ilink url=“http://www.biotechnologie.de/BIO/Navigation/DE/Foerderung/foerderbeispiele,did=181196.html“] Link zur Quelle (Biotechnologie.de)[/ilink]