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Die Barmer hat den Arzneimittelreport 2017 herausgegeben, der am 22. Juni in Berlin vorgestellt wurde. Daten aus dem Arzneimittelreport in der Übersicht:

  • Allgemeine Kennzahlen: Eine Steigerung der Arzneimittelausgaben um 3,5 Prozent pro Versichertem (insgesamt 529 Euro) im Jahr 2016 gegenüber 2015. Grund hierfür sind Mehrverordnungen, nicht eine Steigerung der Durchschnittskosten der Arzneimittel. Gesamtausgaben für 2016 waren 4,72 Mrd. Euro (2012: 3,89 Mrd. Euro)
  • Spitzenreiter beim Umsatz: Umsatzstärkstes patentgeschütztes Arzneimittel 2016 war Humira mit dem Wirkstoff Adalilumab gegen rheumatoide Arthritis und chronisch entzündliche Darmerkrankungen mit 134 Mio Euro. Auf Platz zwei Blutverdünner Xarelto mit dem Wirkstoff Rivaroxaban mit 90 Mio. Umsatz und auf Platz drei Krebsmedikament Avastin mit dem Wirkstoff Bevacizumab mit einem Umsatz von nicht ganz 87 Mio. Euro.
  • Polypharmazie: Ein Patient erhält fünf oder mehr Arzneimittel pro Jahr: 1,85 Mio. Frauen und 1,08 Mio. Männer der Barmer erhielten diese hohe Stückzahl, ansteigend mit dem Alter.
  • Onkologika-Arzneimittel allgemein: In der ambulanten Versorgung ist seit dem Jahr 2011 eine Ausgaben-Steigerung von 41 Prozent erkennbar im Vergleich zu allen anderen Arzneimitteln ohne Rezepturen, die um 20 Prozent wuchsen. Der Grund sind die Herstellerpreise, die sich drastisch erhöht haben. Durch die erhöhte Anzahl von Patienten wäre man auf eine Kostensteigerung von nur acht Prozent im Vergleichszeitraum gekommen. Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Ch. Straub kritisiert das Missverhältnis zwischen Preis und Leistung, welches es zu überprüfen gilt.
  • Orphan Drugs: Ein Drittel aller Krebsmittel wurde 2015 als Orphan Drugs zugelassen, das sind Medikamente zur Behandlung seltener Erkrankungen. Das Umsatzvolumen dieser Kategorie liegt bei 1,38 Mrd. Euro. Gründe für die Zulassung als Orphan Drug sind, dass weniger Belege über Nutzen und Sicherheit gefordert sind. Klinische Studien und randomisierte Vergleichsstudien fehlen meistens. Auch hier werden Risiko-Nutzen-Bewertungen seitens der Barmer gefordert.
  • Neue Onkologika: 2010 wurden noch zwei neue onkologische Arzneimittel zugelassen, im Jahr 2015 dagegen zwölf. Anhand der neuen Wirkstoffe erkennt man die Bedeutung der Onkologika.
  • Verschwendung durch weggeworfene Arzneimittel: Restmengen bei der Herstellung der Onkologika werden weggeworfen. Die sogenannten Verwürfe kosten der Barmer 2015 zehn Mio. Euro. Auch hier fordert die Kasse praxistaugliche Einzeldosen und eine verpflichtende Haltbarkeitsuntersuchung angebrochener onkologischer Arzneimittelstammlösungen.

Der gesamte ausführliche Barmer-Arzneimittelreport ist hier als Download erhältlich.

Quelle: Krankenkassen-direkt