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Professor Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, prangert den jetzigen Finanzausgleich der Krankenkassen (Morbi-RSA) an und fordert von der künftigen Bundesregierung ein schnelles Handeln. Eine Reform des Morbi-RSA hält er für unausweichlich. Einige Kassen wie die Ortskrankenkassen könnten Rücklagen in Höhe von bis zu 31 Mrd. Euro anhäufen, andere Kassen mit hohem Kostenaufkommen dagegen haben das Nachsehen. Deshalb fordert der Chef der größten Krankenkasse Deutschlands mit 7,5 Mio. Versicherten eine sogenannte Regional- oder Versorgungsstrukturkomponente. Regionen mit strukturschwachen Versorgungsstrukturen verursachen weniger Kosten, weil sich in diesen Regionen auch weniger Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser befinden. So müsste von Region zu Region geschaut werden, wie der Finanzausgleich zu regeln ist. Selbst effiziente Organisationsstrukturen der Krankenkassen in Gebieten mit hohen Kosten können die Nachteile durch effizientes Management nicht einfahren, so Straub. Die Barmer gehört zu den Kassen, die die Vor- und Nachteile dieser unterschiedlichen Versorgungsstrukturen kennen. Zudem fordert der Barmer-Chef einen sogenannten Hochrisikopool für einzelne „teure“ Versicherte, weil ein Prozent aller Versicherten 20 Prozent der Gesamtleistungen in Anspruch nehmen. Der Hochrisikopool solle ab 100.000 Euro Behandlungskosten je Versichertem pro Jahr zur Anwendung kommen; 20 Prozent der Kosten soll die betroffene Krankenkasse davon dann allerdings selbst tragen.

Quelle: Ärztezeitung