Seite wählen

Die Barmer stellt in ihrem neuen Krankenhausreport fest, dass ältere Menschen zu lange in deutschen Krankenhäusern verbleiben und dort dann auch nicht optimal versorgt werden, weil den Krankenhäusern ihre Erlöse wichtiger sind als die gute medizinische Versorgung ihrer Patienten. Die Über-70-Jährigen haben ein höheres Risiko ein Pflegefall zu werden, wenn sie eine spezielle Krankenhaus-Reha machen als bei einer herkömmlichen Reha. Das zeigt das Beispiel des Oberschenkelhalsbruches. Eine „geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung“, kurz GFKB, kostet im Krankenhaus 950 Euro mehr als in der klassischen Reha; hier kostet sie nämlich durchschnittlich nur 3.500 Euro. Aber auch die Heilungschancen sind bei einer Krankenhaus-Reha geringer als bei einer herkömmlichen Reha-Behandlung. Nach einer Krankenhaus-Reha sind 47 Prozent der GFKB-Patienten pflegebedürftig, nach einer normalen Reha nur 40 Prozent. Auch variiert der Anteil der Geriatrie-Patienten von Bundesland zu Bundesland. Während in Bayern nur 4,3 Prozent der Patienten eine GFKB-Behandlung benötigen sind es in Hamburg 24,3 Prozent, was medizinisch nicht zu erklären ist. Aus dem Krankenhausreport geht auch hervor, dass die Zahl der betagten Patienten in Kliniken seit dem Jahr 2006 bis zum Jahr 2015 um 80 Prozent gestiegen ist, von 1,1 auf zwei Mio. Patienten. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der 70 Plus-Patienten mit einer speziellen Klinik-Reha (siehe oben) von 79.600 auf 222.600.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung