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Der Barmer Krankenhausreport 2020 hat die Patientensicherheit und die Qualität von Operationen in Krankenhäusern und Kliniken im Bundesland Hessen beleuchtet und analysiert. Demnach könnten nach Einschätzung der Krankenkasse einige Todesfälle pro Jahr vermieden werden, wenn planbare Operationen von Kliniken ausgeführt würden, die die medizinischen Mittel, das benötigte Personal und auch die notwendige Expertise hätten, so Martin Till als Landesgeschäftsführer der Barmer.  

7.200 Menschen sterben danach jährlich nach Operationen in Krankenhäusern des Bundeslandes Hessen. Einige könnten eventuell laut den Ergebnissen der Analyse vermieden werden. Die Häufigkeit einer geplanten Operation steht nämlich mit der Qualität der Versorgung und der Patientensicherheit in einem engen Zusammenhang. Die Daten der Untersuchung stammen aus den Jahren 2014 bis 2017 und analysieren planbare Eingriffe und nicht Notfall-Operationen. 256 Operationen im Bereich der Adipositas-Chirurgie waren im Fokus der Analysten. 19 Kliniken in Hessen, darunter sechs Zertifizierte, wurden untersucht. Nach Auswertung der Ergebnisse zeigte sich, dass es Risiken birgt, wenn Kliniken spezielle Leistungen anbieten, die in zu geringer Zahl ausgeführt werden („Gelegenheits-Operationen“). Es gab Häuser, die von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeral-Chirurgie ausgezeichnet wurden und die 79 Patienten im Untersuchungszeitraum operiert hatten, während eine andere Klinik lediglich einen Patienten behandelt hatte.  

Die Auswertung der Behandlungsqualität erfolgte mit Hilfe von drei Ergebnisparametern. Dabei war der Tod innerhalb 30 Tagen nach dem Eingriff im Fokus, aber auch die Wiedereinweisungsrate innerhalb eines Jahres und sogenannte operationsspezifische Risiken.  

Till zieht als Fazit, dass eine flächendeckende Grundversorgung auch weiterhin wünschenswert ist, Patienten sich aber mit der Datenlage der verschiedenen Kliniken auseinandersetzen sollten, um die passende und qualitativ hochwertige Versorgung zu finden, denn Krankenkassen dürfen keine Empfehlung aussprechen. Der Patient entscheidet grundsätzlich, in welchem Krankenhaus der Eingriff vorgenommen werden soll. Krankenkassen können aber Patienten dazu befähigen, sich mit Qualitätskriterien auseinander zu setzen, um dann kritisch und selbstbestimmt zu handeln.  

Alle wichtigen Informationen hierzu findet man auf der Internetseite der Barmer, in der Infothek.  

Quelle: faz.net