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In der Intensivmedizin ist die Beatmung eine der häufigsten Maßnahmen – mehr als ein Drittel der Patienten wird  beatmet. Die oftmals lebensrettende Maßnahme birgt allerdings Risiken. Lungenentzündungen bis hin zu Lungenschädigungen sind häufige Begleiter der Therapie. Um diese im Vorfeld minimieren oder sogar ausschließen zu können, ist eine individuelle Abstimmung der Beatmung und engmaschiges Monitoring vonnöten. Dies ist meist nur durch belastende oder invasive Untersuchungen wie Röntgen oder Bronchoskopie möglich. Eine Klinik im Ruhrgebiet verwendet eine schonende Alternative.

Bei der Elektrischen Impedanztomographie (EIT) wird ausgenutzt, dass verschiedene Körpergewebe unterschiedlich leitfähig sind. Dafür werden Elektroden auf der Haut befestigt, zwischen denen ein leichter, vom Patienten nicht oder kaum wahrnehmbarer Wechselstrom fließt. Die Ausbreitung der Ströme wird gemessen und mittels Bildgebung dargestellt. In der Lungendiagnostik verbreitet sich EIT zunehmend als Methode der Wahl. Atemtherapeutische Maßnahmen bei Intensivpatienten können so ohne Röntgenuntersuchungen oder invasive Bronchoskopie durchgeführt werden.

Das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum setzt die EIT seit Mitte Dezember 2015 als derzeit einzige Klinik im Ruhrgebiet ein. Ein Grund dafür, dass noch nicht mehr Kliniken das System in den Klinikalltag implementiert haben, sind sicherlich auch die hohen Kosten. Dr. Günther Oprea, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, erklärt: „Die Elektrische Impedanztomografie ist noch eine Seltenheit im Klinikalltag, weil sie recht kostspielig ist – bringt den Patienten und Ärzten aber viel.“

 Kommentar: Lungengewebe ist deutlich weniger leitfähig als andere Weichgewebe innerhalb des Brustkorbs. Dadurch ergeben sich in der Bildgebung hohe Kontraste. EIT eignet sich damit besonders gut für Untersuchungen der Lunge, insbesondere für klinische Fragestellungen, die sich mit der Lungenbelüftung befassen, zum Beispiel eine Überbelüftung oder Lungenkollaps. Ob sich dieses System flächendeckend durchsetzen wird, ist derzeit angesichts der hohen Kosten fraglich. Vorerst werden hauptsächlich Patienten in spezialisierten Kliniken wie dem Universitätsklinikum Bochum davon profitieren.

[ilink url=“http://www.kk-bochum.de/Inhalt/Aktuelles_und_Presse/_Aktuelles/2016_01_19_Elektrische_Impedanztomografie_bei_Lungenproblemen.php“] Link zur Quelle (Universitätsklinikum Bochum)[/ilink]