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Wird auch die deutsche Forschungsgemeinschaft negativ von der Wissenschaftspolitik der US-amerikanischen Regierung unter Donald Trump beeinflusst, diese Frage stellen sich derzeit viele ExpertInnen, die sich mit gesundheitspolitischen Auswirkungen beschäftigen. Die stellvertretende Leiterin des Ressorts Informationsmanagement im Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz IQWiG, beschäftigt sich mit diesem Thema und schlussfolgert, dass bei möglichem Nicht-Zugang zu Informationsquellen der Wissensportale wie PubMed und Clinical Trials.gov auch die Situation in Deutschland negativ beeinflusst würde, weil die US-Regierung unter anderem am Budget und am Personal in US-amerikanischen Gesundheitsbehörden spart. Institutionen, wie wissenschaftliche Einrichtungen, und Einzelpersonen, wie ForscherInnen und medizinische Fachkräfte, sind aber auf kostenfreie Zugänge angewiesen, zumal der selbst erarbeitete Zugang – aus öffentlichen Mittel finanziert und mit wissenschaftlicher Arbeit versehen – erschwert sein könnte. Alternative Lösungen für den Zugang zu Informationsquellen könnten in Europa zu finden sein, erklärt die IQWiG-Ressortleiterin, die aber eine einwandfreie Funktion voraussetzt. Des Weiteren sind bei europäischer Alternative auch Transparenz bei Daten (Quellennachweis) und Nachhaltigkeit gefragt. Die Infrastruktur muss zudem von Dauer sein und mit kostenfreiem Zugang versehen sein. Kürzungen bei US-Fördermitteln bedeuten demnach auch immer, dass Deutschland unmittelbar betroffen ist, weil die deutsche Forschungsdaten-Infrastruktur der US-amerikanischen ähnelt; nur sind die Regulierungsmechanismen andere, weil Deutsche den Austausch sensibler Daten kritischer betrachten. Elke Haussner empfiehlt Forschenden hierzulande und europaweit, zur Wissenschaftskommunikation überzugehen und zu erklären, warum Forschungsergebnisse relevant sind und welchem Zweck sie dienen müssen.  

Quelle: aerzteblatt.de