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Menschen mit einer venösen Insuffizienz haben ein Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen, aber auch Schwellungen und Ödembildungen sowie Krampfadern, wenn die chronische Veneninsuffizienz stärker ausgebildet ist und nicht behandelt wird. Die Venen-Muskel-Pumpe in den Beinen und auch die Funktion der Venenklappen funktionieren bei Betroffenen, zu denen 20 Prozent der Frauen und jeder sechste Mann gehören, nicht mehr ausreichend. In einer Bonner Venenstudie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie wurde auf das Problem, da so viele Menschen betrifft, aber im Schweregrad rückläufig ist, aufmerksam gemacht. Demnach muss man auch eine leichte Symptomatik behandeln. In erster Linie empfehlen Leitlinien zur Behandlung einer chronischen Veneninsuffizienz mehr Bewegung und eine Gewichtsreduktion. Aber auch Medikamente mit Extrakten aus Rotem Weinlaub – ein Präparate-Name ist Antistax –  führen zum Erfolg bei leichteren Beschwerden oder aber in Kombination mit einer Kompressionstherapie bei ausgeprägteren Beschwerden. Weitere Substanzen mit nachweisbarer Wirksamkeit sind Rosskastanien­samen sowie Oxerutin (in Präparaten wie Venostasin bzw. Venoruton). In der Schwangerschaft und Stillzeit ist allerdings auf die Einnahme des Extraktes von Rotem Weinlaub und auf Oxerutin weitestgehend zu verzichten. Rosskastaniensamen haben eine gerinnungshemmende Wirkung und können daher den Effekt anderer Gerinnungshemmer noch zusätzlich verstärken. Orale Venentherapeutika helfen bei subjektiven Schmerzen mit Schwere und Spannungsgefühl sehr gut. Auch bilden sich oftmals Ödeme unter dem Einfluss der Medikamente zurück. Allerdings empfehlen Experten in der Leitlinie „Diagnose und Therapie der Varikose“  zur Therapie venöser Beschwerden immer noch die bei vielen Patienten ungeliebte Kompressionsbehandlung mit Strümpfen und Strumpfhosen als Medikation der ersten Wahl. Sie ist die wirksamste Methode, um Venenleiden zu lindern, denn vollständig heilbar ist die Erkrankung nicht mehr. Die Wirkung der oralen Venen-Therapeutika setzt allerdings erst bei regelmäßiger Einnahme der Arzneimittel nach zwei bis vier Wochen ein. Patienten benötigen also Geduld, bis Linderung ihrer Symptome eintritt. Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn die Beschwerden stagnieren oder schlimmer werden.  

Quelle: Pharmazeutische Zeitung