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Nach Experteneinschätzung werden die Zusatzbeiträge spätestens im Jahr 2022 drastisch steigen müssen, wenn man das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) auffangen will. Denn durch die geplante sanfte Erhöhung der Zusatzbeiträge durch den Bundesrat, wird das Defizit, das 2022 entstehen wird, nicht gedeckt. Die Ausgaben der GKV liegen höher als deren Einnahmen. Ein zweistelliges Milliardenloch mit anschließendem Crash drohen.

Sigrid König als Chefin des Verbandes der Betriebskrankenkassen im Bundesland Bayern, aber auch der GKV-Spitzenverband und der AOK-Bundesverband äußerten eine drastisch formulierte Kritik: 16,6 Milliarden Euro werden 2021 in den Kassen fehlen. Einmalige Hilfen von acht Milliarden Euro aus den Rücklagen der Krankenkassen als Vermögensabgabe und fünf Milliarden Euro vom Bund können dieses große Loch für 2021 zum Teil stopfen. Die restlichen 3,6 Milliarden Euro sind laut König Corona-Pandemie-Ausgaben. Die AOK schätzt diese Kosten nur auf 3,4 Milliarden Euro. Gedeckelt würden diese pandemiebedingten Ausgaben durch den Beschluss des Bundesrates, die Zusatzbeiträge zu erhöhen. Allerdings droht dem deutschen Gesundheitssystem dann im übernächsten Jahr der Kollaps, so die Befürchtung vieler Fachleute, darunter der AOK-Bundesverbandsvizechef Jens Marin Hoyer. Dieser prognostiziert sogar ein noch größeres Loch in den Kassen der GKV von über 17 Milliarden Euro. Um dieses Defizit aufzufangen, müssten die Zusatzbeiträge von heute im Durchschnitt 1,3 Prozent auf beinahe das Doppelte (2,5 Prozent) angehoben werden. Schon für 2021, spätestens aber 2022, drohen Versicherten der GKV daher massive Beitragserhöhungen oder/und Leistungskürzungen.

Quelle: kma-online.de