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Einer neuen Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung zufolge, die die Situation der Pflegebranche heute und in den kommenden Jahrzehnten analysiert hat, werden im Jahr 2045 fünf Millionen Menschen von Pflegebedürftigkeit betroffen sein. Im Jahr 2017 waren es dagegen „nur“ 3,3 Millionen Menschen in Deutschland. Angesichts dessen, so die Experten, muss der Beitragssatz der Pflegeversicherung steigen, weil es immer mehr Pflegebedürftige gibt und zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden, die aber auch besser bezahlt werden müssten als heutzutage. Nach der Analyse erwarten die Forscher einen Anstieg des Beitragssatzes auf 4,25 Prozent. Im Moment liegt dieser bei 3,05 Prozent, wurde aber bereits Anfang dieses Jahres um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Für den Arbeitnehmer würde der Anstieg auf 4,25 Prozent  bis 2045 550 Euro mehr finanzielle Belastung pro Jahr bei einem durchschnittlichen Einkommen bedeuten, so die Bertelsmann-Stiftung in ihrer Analyse. Die Pflegebranche ist in einem Stimmungstief angesichts dieser Prognose. Aber auch der Mangel an Fachpflegekräften, der bei schlechter Bezahlung weiter anhalten wird, versetzt die Branche in Unruhe. Eine bessere Bezahlung und eine gute Personalausstattung lassen die Pflegebranche auch nicht jubeln, da arbeitnehmerfreundlichere Arbeitsbedingungen, der Ausbau und die Anerkennung der Kompetenzen des Pflegepersonals und deren selbstbestimmtes Arbeiten weitere Punkte sind, an denen gearbeitet werden muss. So verwundert es nicht, dass in einer repräsentativen Umfrage unter allen Akteuren in der Pflegebranche die Stimmung schlecht ist. 29 Prozent der Befragten, ob es nun Pflegebedürftige, Verbände, Ärzte oder die Pflegekräfte selbst sind, halten die Qualität in der Pflege für mangelhaft. Auch die Patientensicherheit und die Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals werden schlecht bewertet, das geht aus dem „Care-Klima-Index“ des Deutschen Pflegetags hervor, der in Auftrag gegeben wurde. 

Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de