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Das Bundesministerium für Gesundheit prüft derzeit, ob die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Sinn macht, dass der Biomarker-Test „Oncotype DX Recurrence Score“ bei Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium und der Frage „Chemotherapie, ja oder nein“, zum Einsatz kommt, und die Kosten von etwa 3.000 Euro pro Test von den Kassen übernommen werden. Vieles spricht zur Zeit dafür, weil eine Chemotherapie in vielen Fällen gar nicht nötig wäre. Für 20.000 von 70.000 neuerkrankten Frauen mit Brustkrebs, allerdings nur im Frühstadium, würde der Test sinnvoll sein. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, damit der Test überhaupt angewendet werden kann. Der Biomarker-Test untersucht in einer Gewebeprobe die Aktivität von 21 Genen in den Tumorzellen, wenn der Tumor in der Brust auf einen bestimmten Bereich beschränkt ist und noch keine Mestastasen gebildet hat. Außerdem muss der Tumor bestimmte zusätzliche Eigenschaften aufweisen, damit der Oncotype-Test – nur dieser würde von den Krankenkassen erstattet – zum Einsatz kommt. Voraussetzung ist auch, dass der Brustkrebs hormonrezeptorpositiv ist, das heißt, er muss empfindlich auf die Hormone Östrogen und Progesteron reagieren und keine Rezeptoren, sogenannte Andockstellen, für Wachstumsfaktoren aufweisen. Das Bundesministerium für Gesundheit wägt zur Zeit in einer monatelang andauernden Entscheidungsphase ab, welche Faktoren für eine Kostenerstattung des Oncotype DX Breast Recurrence Score Tests sprechen. Eine Chemotherapie kann in vielen Fällen vermieden werden, denn sie belastet die Psyche einer Frau mit Brustkrebs durch Nebenwirkungen ganz erheblich. Dann wäre eine Operation mit vollständiger Entfernung des Tumors und anschließender Bestrahlung das Mittel der Wahl, aber nur dann, wenn ein Rückfall ausgeschlossen werden kann, denn dies ist auch abhängig von der Größe des Tumors, seiner Wachstumsgeschwindigkeit sowie vom Alter der Patientin, weil der Tumor in der Regel mit steigendem Alter weniger aggressiv ist. Der Test ist seit dem Jahr 2009 auf dem Markt und ist in Ländern wie Spanien, Frankreich und Großbritannien heute schon Kassenleistung. 

Quelle: www.spiegel-online.de