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Läuft der Patentschutz für ein erfolgreiches Arzneimittel ab, drängen recht schnell Nachahmerprodukte, so genannte Generika, auf den Markt. Diese sind deutlich günstiger als das Originalmedikament, da die Kosten für Forschung und Entwicklung entfallen. Ähnlich sieht es bei biopharmazeutischen Arzneimitteln aus. In diesem Jahr läuft der Patentschutz für zahlreiche Biopharmazeutika aus, es ist damit zu rechnen, dass anschließend vermehrt so genannte Biosimilars, also deren günstigere Nachahmerprodukte, zur Zulassung freigegeben werden. Dies wird sowohl für Kostenträger als auch Patienten Folgen haben.

Das Umsatzvolumen der Biopharmazeutika, die 2015 den Patentschutz verlieren, beträgt laut Branchenverband Pro Generika rund 1,34 Mrd. Euro. Erstmals liegt das Volumen damit über dem von klassisch hergestellten Wirkstoffen (0,49 Mrd. Euro). Dadurch werde ein Fenster für Biosimilars geöffnet, die den Krankenkassen die Chance für eine bessere Patientenversorgung zu niedrigeren Behandlungskosten bieten sollen. Nach Aussagen des Geschäftsführers von Pro Generika, Bork Bretthauer, machen Biosimilars die Behandlung von Patienten für das Gesundheitssystem dauerhaft bezahlbar, auch wenn die Herstellungskosten für Biosimilars deutlich über denen von herkömmlichen Arzneimitteln liegen. Pro Generika rechnet dennoch durch das verstärkte Aufkommen von Biosimilars mit Einsparungen für das Gesundheitssystem in Milliardenhöhe. Gleichzeitig könnten mehr chronisch Kranke mit den hochwirksamen Medikamenten versorgt werden als bisher.

Kommentar: In der gentechnischen Produktion von Biopharmazeutika werden Wirkstoffe nicht durch chemische Synthese hergestellt, sondern von in Kultur gehaltenen Bakterien, Pilzen oder Säugetierzellen. Diese wurden zuvor durch eine Genübertragung befähigt, die gewünschten Wirkstoffe herzustellen. Aufgrund dieses Prozesses unterliegt das Endprodukt natürlichen Schwankungen, häufig sogar innerhalb einer Charge. Unter den Biopharmazeutika finden sich unter anderem monoklonale Antikörper, Impfstoffe und Hormone. Eines der bekanntesten Biopharmazeutika ist das Hormon Erythropoietin, welches häufig im Zusammenhang mit Dopingskandalen in die Medien gerät. Bisher werden Biopharmazeutika noch relativ zurückhaltend verordnet, auch und vor allem aus Kostengründen. Durch ein vermehrtes Aufkommen von günstigeren Biosimilars könnte sich dies ändern. Damit würden die Ausgaben für Arzneimittel zunächst steigen, sich aber auch die Versorgungsmöglichkeiten für Patienten deutlich verbessern.

[ilink url=“http://www.bionity.com/de/news/151698/markt-der-teuren-biomedikamente-vor-grundlegendem-wandel.html“] Link zur Quelle (Bionity)[/ilink]

[ilink url=“http://www.progenerika.de/presse/zahl-des-monats-februar-3/“]Link zur Quelle (Pro Generika) [/ilink] Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland (vfa)