Seite wählen

Das Streben nach Gesundheit und nicht die Behandlung von Krankheiten sollte im Fokus des Gesundheitssystems stehen, das war der Tenor auf der BKK-Tagung am 11. Februar 2016 in München. Durch das krankheitsorientierte Versorgungssystem würde ein Teufelskreis in Gang gehalten werden, der zu steigenden Ausgaben führt und die Morbidität trotzdem nicht senkt. 210 Milliarden Euro fließen laut BKK im laufenden Jahr in den Gesundheitsfonds, der 71 Millionen gesetzlich Versicherte versorgt. Ganzheitliche Versorgungsansätze werden dabei allerdings außer Acht gelassen – obwohl diese laut der Krankenkasse einen Ausweg darstellen könnten. Doch fehlt es dafür an Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten.

„Wir müssen künftig sicherstellen, dass wir wieder die Gesundheit des Menschen in den Fokus der Versorgung stellen“, meinte Sigrid König, Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern zur Eröffnung der Tagung. „Jahrzehntelang galt die Devise, Geld folgt der Leistung als fortschrittlicher Weg.“ Die Versorgung sei heutzutage körperorientiert und technisiert, der Patient gefangen in seiner Diagnose. Ganzheitliche Therapien wie beispielsweise die Psychoneuroimmunologie haben in der Gesundheitsversorgung keinen Platz. Der Gesundheitssektor, der eigentlich am Menschen orientiert sein sollte, ist ein finanzstarker Wirtschaftsmarkt geworden.

„Auch die Staatsregierung hält die GKV-Finanzierung für reformbedürftig“, meinte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml auf der Tagung. Zum einen seien die regionalen Fehlverteilungen, beispielsweise durch den Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA). Zum anderen sollen innovative und sektorenübergreifende Versorgungsformen vorangebracht werden. „Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt, sowohl als Patient wie auch als Beitragszahler. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme der Welt und wir wollen, dass es so bleibt.“ Eine Chance sieht die Ministerin im Innovationsfonds. Davon erwarte sie wichtige Impulse und Erkenntnisse.

 Kommentar: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat mit dem Versorgungsstärkungsgesetz der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-VSG) den Auftrag erhalten, bisher nicht in der Regelversorgung enthaltene Versorgungsformen und innovative Forschungsprojekte, zu fördern. Der dafür eingerichtete Innovationsfonds wird aus dem Gesundheitsfonds und von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Zur Verfügung stehen von 2016 bis 2019 jährlich 300.000 Euro. 75.000 davon sollen für die Forschung, 225.000 für die Versorgung verwendet werden.

[ilink url=“http://www.bkk-bayern.de/pressepolitik/presse/pressemeldungen-2016/artikel-detailansicht-2016/article/gesunde-finanzierung-gesunde-versorgung-experten-diskutieren-den-zusammenhang-von-krankenkassenfi-n/“] Link zur Quelle (BKK Bayern)[/ilink]