Jeder, der einmal von einer Blasenentzündung betroffen war, weiß: Hier ist schnelle Hilfe gefordert. Schnell heißt in diesem Fall umgehend, und nicht, stundenlang in der Notaufnahme oder im Wartezimmer des Hausarztes zu sitzen. Dies ist allerdings meist die Realität für Patienten. Ein britischer Arzt machte nun darauf aufmerksam und fordert eine Befreiung von der Rezeptpflicht für bestimmte Antibiotika.
Viele Patienten, meist Frauen, leiden mehrmals im Jahr unter einer Blasenentzündung. Diese verläuft zwar meist harmlos, ist aber schmerzhaft. Die Schmerzen lassen sich am wirksamsten und schnellsten mit Antibiotika lindern. Der Wirkstoff Nitrofurantoin beispielsweise hat ein breites Wirkungsspektrum und wird daher gerne bei unkomplizierten Harnwegsinfekten eingesetzt. Er entfaltet seine volle Wirkung erst im Harn. Um das Medikament zu erhalten, müssen Patienten allerdings einen Arzt aufsuchen und sich ein Rezept ausstellen lassen. Der britische Arzt Kyle Knox stellt im „British Medical Journal“ (BMJ) die Frage in den Raum, warum Betroffene nicht direkt in der Apotheke das Mittel rezeptfrei erhalten können. Dies hätte sowohl Vorteile für Patienten als auch für Arztpraxen.
Blasenentzündung sei für ein Prozent der 300 Mio. Hausarzt-Konsultationen im Vereinigten Königreich verantwortlich, so Knox. Durch eine Freigabe von Nitrofuantoin könnten Patienten schneller an das Medikament gelangen, gleichzeitig würden Kapazitäten in den Arztpraxen frei, da keine Sprechstundenzeit für die Behandlung der Erkrankung aufgewendet werden muss. Knox weist darauf hin, dass das Antibiotikum seit den 1950er Jahren eingesetzt wird und bei kurzzeitigem Einsatz gut verträglich sei.
[ilink url=“http://www.bmj.com/content/351/bmj.h3441″] Link (British Medical Journal)[/ilink]