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Noch in diesem Jahr soll ein neuer Bluttest auf den Markt kommen, mit dem die frühe Diagnose von Brustkrebs möglich ist. Gelungen ist die „medizinische Sensation“ Ärzten der Unifrauenklinik in Heidelberg. Doch viele Experten sehen in dem Test keinen Nutzen oder Vorteile für Frauen, da es bislang keine unabhängigen Studien gibt. Aber sowohl Ärzte als auch Patientinnen haben wenigstens einen Hoffnungsschimmer, dass mit dem Bluttest der Krebs schneller erkannt und damit auch schneller therapiert werden kann. Vorgestellt wurde der Test auf einer Fortbildungstagung von Gynäkologen in Düsseldorf, wo auch alle Fakten präsentiert wurden: Es reichen wenige Milliliter Blut, so der Hersteller des Produktes, um bestimmte Eiweißstoffe, sogenannte Tumor- oder Biomarker, nachzuweisen, die aktive Krebszellen bei einer Krebserkrankung ins Blut aussenden. Allerdings hat der Test keine 100-prozentige Treffsicherheit; Ärzte des Uniklinikums Heidelberg, darunter Christof Sohn und Sarah Schott, die an der Entwicklung beteiligt waren, geben dem Test eine Quote von 75 Prozent. Allerdings 86 Prozent für Frauen, die unter 50 Jahre alt sind und nur 60 Prozent für Frauen über 50. Der Test soll allerdings als zusätzliches gängiges Diagnoseverfahren dienen, um andere Diagnoseverfahren wie die Mammografie, den Ultraschall oder das MRT zu erweitern. Das MRT beispielsweise erkennt Brusttumore auch erst ab einer Größe von fünf Millimetern, dann kann der Krebs aber schon gestreut haben. Experten halten den Test sicherlich für einen guten Ansatz, aber die Eiweißstoffe, die bei diesem Bluttest nachgewiesen werden, sind viel zu unspezifisch, um sicher vorhersagen zu können, dass es Krebs ist oder dass man Krebs ausschliessen kann. Das ist auch das Problem, denn ungenaue Tests führen zu fragwürdigen Diagnosen. Trotz aller Einwände wird es eine Ausgründung aus der Uniklinik geben, die den Bluttest vermarkten wird. 

Quelle: www.sueddeutsche.de