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Die Deutschen interessieren sich sehr für visionäre Medizintechnik, das ergab die Umfrage „ZukunftsMonitor – Gesundheit neu denken“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). So würden sich mehr als die Hälfte der Befragten Implantate für eine bessere Gedächtnisleistung einsetzen lassen. Rund ein Viertel könnte sich vorstellen, von einem Roboter gepflegt zu werden. Insgesamt wird insbesondere im Einsatz digitaler Medien großes Potenzial gesehen. Gleichzeitig fürchten die Bürger aber auch um die Sicherheit ihrer Daten.

Der eher ländlich wohnende Teil der Bevölkerung ist dabei digitalen Technologien gegenüber offener als die Stadtbewohner. Die Telepflege befürworten 53,9 Prozent der ersten Gruppe und nur 44,1 Prozent der zweiten. Auch im Vergleich Ost/West sehen die Teilnehmer aus den neuen Bundesländern Telemedizin mit 43,1 Prozent deutlich positiver als die der alten mit 36,3 Prozent. Auch das Alter spielt eine Rolle – insgesamt würden sich 51 Prozent der Befragten Implantate zur Steigerung von Konzentration und Gedächtnisleistung einsetzen lassen, in der Gruppe der 14-19-Jährigen sind es 62,3 Prozent. Auch wenn digitale Technologien in Form von so genannten Wearables – Fitnessarmbänder oder Kleidungsstücke, die Biodaten messen – als Chance gesehen werden (55 Prozent), so hat doch ein großer Teil der Bevölkerung Angst um seine Daten. 62 Prozent der Befragten haben Bedenken, diese im Netz zu teilen, 67 Prozent wollen sie nicht ihrer Krankenkasse zur Verfügung stellen.  „Über Chancen und Risiken will ich mit den Bürgern ins Gespräch kommen“, meint Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung. „Denn Technik muss den Menschen dienen.“

Rund 1.000 persönliche Interviews hatte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Juli 2015 durchgeführt. Bis 2017 sind weitere repräsentative Umfragen des BMBF geplant, die langfristig in die Entwicklung von Innovationsstrategien einbezogen werden sollen. Auch der Bürgerdialog „ZukunftsForum“ und ein moderierte Workshop sollen beim Ziel unterstützen, gemeinsam mit Wissenschaft, Politik und der Gesellschaft Antworten auf zentrale Fragen um die Zukunft zu finden.

Kommentar: In den USA gehört es bereits zur Realität, dass eine New Yorker Krankenversicherung die Daten seiner Kunden über Wearables sammelt. Gesundheitsbewusstsein wird belohnt – die Patienten erhalten Prämien, wenn sie um ihre Fitness bemüht sind. Auch bei den deutschen Krankenkassen ist diese Art der Gesundheitsüberwachung bereits im Gespräch. Was zunächst wie die Möglichkeit klingt, anhand eines positiven Lebenswandels Prämien erwirtschaften zu können, kann gleichzeitig dazu führen, dass bestimmte Leistungen der Versicherung nur noch einem ausgewählten Personenkreis zugänglich gemacht werden. Das Solidaritätsprinzip, auf dem die Versicherung eigentlich beruht, würde nicht mehr greifen. Auch lässt sich nicht ausschließen, dass unmotivierte Kunden ihre Wearables an fitnessbewusste Personen aus dem Umfeld abgeben.

[ilink url=“http://www.bmbf.de/press/3839.php“] Link zur Quelle (BMBF)[/ilink]