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Auf dem BMC-Kongress in Berlin standen in diesem Jahr besonders die Themen Datenschutz und digitale Geschäftsmodelle im Fokus der Gesundheitsexperten. So wurde das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) grundsätzlich begrüßt, jedoch sei es laut Podiumsteilnehmern nur ein Anfang einer größeren Entwicklung. Enrico Jentsch, Chief Operating Officer bei Helios, forderte in dieser Hinsicht neue Gesetze zum Datenschutz, die mehr Praxisbezug und Vernetzungsmöglichkeiten bieten. Denn aktuell seien Sektorengrenzen in vielerlei Hinsicht problematisch, da sie unter anderem die Dauer und Kosten bei Klinikaufenthalten von Patienten beeinflussen. Gleichermaßen hätten Startups Schwierigkeiten auf dem Markt Fuß zu fassen und neue technische Lösungen anzubieten, da sie nicht in das Netzwerk des Gesundheitssystems eingegliedert seien. Da in der heutigen Zeit aber gerade Service für Patienten eine immer größere Rolle spiele, sollte laut Jentsch eine bessere Zusammenarbeit unter Dienstleistern angestrebt werden.
 

Stephanie Kaiser, CEO und Gründerin von Heartbeat Labs, äußerte sich zum Thema Datenschutz kritisch und appellierte an den Nutzen zur Verbesserung von Geschäftsmodellen, der nur durch eine Auswertung von Daten erzielt werden könne. Ebenso sollten digitale Lösungen nicht als Ersatz für den Menschen, sondern als Ergänzung verstanden werden. Inga Bergen, CEO bei Magnosco, mahnte, dass Bedenken bei Datenschutzfragen häufig Entscheidungsprozesse aufhielten. Jedoch bemerkte sie eine positive „Aufbruchsstimmung“ auf dem deutschen Gesundheitsmarkt.

Hinsichtlich neuer Geschäftsmodelle sieht Walter Oberhänsli, CEO der Zur Rose-Gruppe, die Zukunft in Plattform- und Marktplatzlösungen. Gerade für den Apothekensektor sei eine solche Umgestaltung nötig. Ferner plant Oberhänsli ein „Healthcare Ecosystem“ für Europa zu schaffen, welches Patienten und Ärzte verbinden und sowohl E-Rezepte als auch Arzneimittel, Telemedizin etc. anbieten soll. Dahingegen sieht Bergen neue Möglichkeiten von Geschäftsmodellen eher im Bereich der Vertriebswege, da Reichweite die „Währung“ der Zukunft sei. 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung